Warum Kinderbeine kribbeln und weh tun können

JENA (grue). Manche Kinder klagen immer wieder über Mißempfindungen in den Beinen, können nachts schlecht schlafen und sind tagsüber unruhig. Ob es sich dabei um Wachstumsschmerzen, ADHS oder ein Restless-Legs-Syndrom (RLS) handelt, läßt sich oft nur in einem Schlaflabor klären.

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Typisch für RLS-Patienten ist ein Bewegungsdrang aufgrund von Mißempfindungen in den Beinen. Die Beschwerden treten besonders während Ruhezeiten auf, bessern sich bei Bewegung und verstärken sich zum Abend hin. "Diese bei Erwachsenen recht auffallende zirkadiane Rhythmik ist bei Kindern weniger deutlich ausgeprägt, außerdem können sie ihre Mißempfindungen oft nicht näher beschreiben oder genau lokalisieren", sagte die Freiburger Neurologin Dr. Magdolna Hornyak.

Sie empfiehlt deshalb bei unruhigen Kindern eine zusätzliche polysomnographische Untersuchung, bei der unwillkürliche nächtliche Beinbewegungen erfaßt werden. "Das ist schon deshalb wichtig, damit kein Schlafapnoe-Syndrom oder eine Narkolepsie übersehen wird", sagte Hornyak auf einer Veranstaltung von Hoffmann-La Roche in Jena.

Für RLS typische Symptome können aber auch bei Kindern mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) auftreten. ADHS-Kinder sind im Vergleich zu Kindern mit RLS oft verhaltensauffällig und unruhiger, haben aber nicht unbedingt Beinbeschwerden. Auch Wachstumsschmerzen können an RLS-Symptome erinnern. Bis zu 20 Prozent der Schulkinder, so Hornyak, haben solche Wachstumsschmerzen, die bevorzugt nachts krampfartig in den Beinen auftreten.

Für Kinder mit RLS gebe es keine etablierte Pharmakotherapie. Derzeit laufe aber eine Studie mit L-Dopa, das in Dosen von 25 bis 100 mg täglich bei einigen Kindern gut wirksam gewesen sei. Dies entspricht den Erfahrungen bei Erwachsenen mit RLS, für die als bisher einzige Arznei Restex® zugelassen ist - ein Kombipräparat aus Levodopa plus Benserazid.

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