Nach Krebs

Was bringen Supplemente wirklich?

Nach einer Krebserkrankung nehmen viele, speziell ältere Patienten Nahrungsergänzungsmittel. Offenbar tun sie damit ihrer Gesundheit nicht immer etwas Gutes.

Veröffentlicht:

MINNESOTA. Nahrungsergänzungsmittel sind allgemein beliebt. In den USA beispielsweise schluckt die Hälfte aller Erwachsenen Supplemente. Noch höher ist der Anteil bei Krebsüberlebenden. Bis zu 85 Prozent sollen täglich zu Vitalstoffen greifen, ohne dass der Nutzen etwa im Hinblick auf ein längeres Leben bewiesen wäre.

Laut einer aktuellen prospektiven Studie aus den USA scheint bei älteren Krebsüberlebenden der Effekt der Vitalstoffe auf das Sterberisiko nicht immer gleich zu sein, sondern differiert erheblich je nach ergänzter Substanz, Ernährung und Gesundheitsstatus (Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2014; online 12. März).

Speziell eine Eisen- und Folateinnahme scheint das Sterberisiko zu steigern. Auf einen kausalen Zusammenhang lassen die Studienergebnisse freilich nicht schließen.

Maki Inoue-Choi von der Universität Minnesota und Kollegen haben die Daten von über 2000 Probandinnen der Iowa Women´s Health Study, die zwischen 1986 und 2002 an Brust-, Darm- oder einem gynäkologischen Krebs erkrankt waren, im Hinblick auf deren Gesundheitszustand und Ernährung ausgewertet und nach einem möglichen Zusammenhang zwischen Supplementierung und Sterberisiko gesucht.

Zum Zeitpunkt der Diagnose waren die Frauen im Durchschnitt 70,3 Jahre (54-86 Jahre) und bei Auswertung 78,9 Jahre (73-88 Jahre) alt.

Etwa 85 Prozent der Probandinnen hatten in der Zeit Nahrungsergänzungsmittel eingenommen. Insgesamt 608 Frauen waren bis zum Jahr 2010 gestorben. Die Einnahme von Supplementen allgemein sowie von Multivitaminpräparaten stand dabei in keinem Zusammenhang mit dem Sterberisiko.

Ganz anders die Einnahme von Eisenpräparaten: Die war mit einer 39 Prozent höheren Mortalität assoziiert. Bei Frauen mit einem schlechteren Gesundheitszustand fiel der Zusammenhang noch deutlicher aus. Ein erhöhtes Risiko zu sterben, ließ sich auch bei Folsäure-Supplementierung ausmachen, zumindest für Frauen, die sich eher schlecht ernährt hatten (HR = 2,33).

Wer jedoch Vitamin E in Kombination mit Multivitaminpräparaten genommen hatte, profitierte in puncto Mortalität von der Supplementierung, allerdings nur dann, wenn der Vitamin E-Bedarf bereits über die Nahrung gedeckt war (HR = 0,61).

Auch wenn die Ergebnisse für ein höheres Sterberisiko bei zusätzlicher Eisen- und Folsäure-Einnahme sprächen, ließe sich aufgrund der Querschnittserhebung von Supplementierung und Gesundheitsstatus die Ursache für die erhöhte Sterblichkeit nur schwer einschätzen, betonen die Studienautoren.

So könnte die Eisen- und Folsäuresupplementierung bereits ein Indikator für einen allgemein schlechteren Gesundheitsstatus sein, was schließlich die höhere Mortalität erklären würde. (dk)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Das könnte Sie auch interessieren
Wie Zink das Immunsystem stärken kann

© Tondone | AdobeStock

Risikogruppen schützen

Wie Zink das Immunsystem stärken kann

Anzeige | Wörwag Pharma GmbH & CO KG
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München

Chronisch kranke Kinder

Mangelernährung frühzeitig erkennen und konsequent angehen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Danone Deutschland GmbH, Frankfurt/Main
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse