Ein Kind, drei Eltern

Weg für Mitochondrienspende ist frei!

Ab sofort können britische IVF-Kliniken einen Antrag für die Nutzung der Mitochondrienspende stellen. Die zuständige Behörde hat den Weg dafür frei gemacht – als weltweit erstes Land.

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:
Das Innere einer Zelle: Mitochondrien sind grün dargestellt.

Das Innere einer Zelle: Mitochondrien sind grün dargestellt.

© Andrea Danti / Fotolia

LONDON. Nach mehr als fünf Jahren intensiver Begutachtungen von Reproduktionsmedizinern und Grundlagenforschern und nach vier umfangreichen Stellungnahmen von Wissenschaftlern zur Sicherheit der Mitochondrienspende hat die britische Regulierungshörde HFEA (Human Fertilisation and Embryology) jetzt den Weg für die Nutzung zweier Verfahren freigemacht.

Sie folgt damit der aktuellen Empfehlung der von ihr beauftragten Expertenkommission.

IVF-Kliniken, die Frauen mit einem erhöhten Risiko für ein Kind mit einer Mitochondriopathie zu einem gesunden Kind verhelfen wollen, können nun, wenn ihr Antrag von der HFEA genehmigt ist, eine von zwei zugelassenen Methoden der Mitochondrienspende nutzen.

Zwei Transferwege

Dabei handelt es sich um den Spindelkern- und den Vorkerntransfer. Im Prinzip wird letztlich bei beiden Verfahren der Zellkern einer Eizelle einer betroffenen Frau in eine entkernte Eizelle mit intakten Mitochondrien einer Spenderin übertragen.

Dadurch soll verhindert werden, dass die genetisch defekten Mitochondrien der betroffenen Frau an den Nachwuchs weitergegeben werden.

Die historische Entscheidung bedeute, dass Eltern, die ein erhöhtes Risiko haben, ein Kind mit einer lebensbedrohlichen Mitochondriopathie zu bekommen, schon bald die Chance für ein gesundes, genetisch verwandtes Kind erhalten, so die HFEA-Vorsitzende Sally Cheshire in einer Mitteilung der Behörde.

Viele Bedingungen für Erlaubnis

Die HFEA-Genehmigung einer Mitochondrienspende ist an viele Bedingungen geknüpft, um deren Sicherheit zu optimieren. Die Behörde erlaubt unter anderem die Anwendung der Verfahren nur in bestimmten Fällen, in denen alternative Behandlungsoptionen nur wenig erfolgreich sind oder nicht helfen, die Weitergabe der Mitochondriopathie an den Nachwuchs zu verhindern.

Für HFEA ist die Mitochondrienspende aber nur ein Verfahren zur Reduktion des Risikos, eine Mitochondriopathie weiterzugeben. Mit Sicherheit verhindern lässt es sich möglicherweise aber nicht.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kasuistik

Trichodysplasia spinulosa: Die Säure hat geholfen

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

© Olia / Generated with AI / stock.adobe.com

Neurologische Entwicklungsstörung

Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Acadia Pharmaceuticals (Germany) GmbH, München
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!