Deutsche Gesellschaft für Geriatrie

Welcher Grippeimpfstoff für Senioren am besten ist

Für ältere Menschen gelten spezielle Impf-Anforderungen, so die Arbeitsgruppe Impfen der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) – und hat dazu Tipps für Hausärzte zusammengestellt.

Veröffentlicht:
Die Grippe-Impfung bietet nach RKI-Angaben einen Schutz von 25 bis 50 Prozent vor der Erkrankung.

Die Grippe-Impfung bietet nach RKI-Angaben einen Schutz von 25 bis 50 Prozent vor der Erkrankung.

© JPC-PROD / stock.adobe.com

MÜNCHEN. Hausärzte stehen häufig vor der Frage, welcher Impfstoff der hilfreichste für ältere Menschen ist. Das Alter und die Multimorbidität des Patienten spielen dabei eine große Rolle. Hinzu kommt, dass gerade von der Ständigen Impfkommission eine neue Influenza-Impfempfehlung publiziert wurde.

Dies hat die DGG nun zum Anlass genommen, geriatrie-spezifische Ergänzungen zur STIKO zusammenzustellen. Abhängig von der körperlichen Verfassung sollte demnach eine quadrivalente Influenza-Vakzine (QIV) oder auch eine adjuvantierte Vakzine erwogen werden.

Aller guten Dinge sind vier

Aktuell sind drei Impfstoffe verfügbar: ein 3-fach-Impfstoff, ein wirkverstärkter 3-fach-Impfstoff und ein 4-fach-Impfstoff. Alle diese Impfstoffe schützen gegen beide Influenza-A-Stämme, die 3-fach-Impfstoffe noch gegen einen weiteren Influenza-B-Stamm und der 4-fach-Impfstoff gegen beide Influenza-B-Stämme, wie die DGG erinnert. Nachdem unter anderem auch die Arbeitsgruppe der DGG vermehrt auf die Wirksamkeit des 4-fach-Impfstoffes hingewiesen habe, habe auch die STIKO inzwischen eindeutig Stellung bezogen und empfehle die quadrivalente Vakzine nun offiziell. Unklar ist aber noch, ob der quadrivalente Impfstofftyp als Pflichtleistung in die Schutzimpfungsrichtlinie aufgenommen wird.

Vorteile der Wirkstoffverstärkung

Nach wie vor beziehe die STIKO jedoch keine Stellung zu den adjuvantierten Influenza-Impfstoffen, kritisiert die DGG in einer Pressemitteilung. Diese gibt es bislang allerdings nur als trivalente Impfstoffe.

 "Grundsätzlich gilt: Je älter und fragiler ein Mensch ist, desto sinnvoller ist es, einen wirkverstärkten 3-fach-Impfstoff zu verwenden", erklärt Dr. Anja Kwetkat, Chefärztin der Klinik für Geriatrie am Uniklinikum Jena und Leiterin der AG Impfen. Daten des Robert Koch Institutes zeigten, dass diese Gruppe vorrangig vom Influenza Virusstamm A(H3N2) bedroht sei, sodass eine bessere Wirksamkeit gegen diesen Problemerreger mit häufig schweren Verläufen für diese Patientengruppe von besonders großer Bedeutung ist.


Dr. Anja Kwetkat, Leiterin der Arbeitsgruppe Impfen der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie

Besser später als zu früh

Wichtig bei Senioren sei auch die sorgfältige Auswahl des Impfzeitpunkts: Da die Wirkung mit fortschreitendem Alter weniger lang anhalte, sei eine spätere Impfung sinnvoll. Es reiche bei dieser Patientengruppe eine Impfung im Zeitraum Ende Oktober bis Anfang November. Denn die Hauptsaison der Influenza habe in den vergangenen Jahren im Februar und März gelegen , so Kwetkat. "Wer sich bis zum Jahreswechsel noch nicht hat impfen lassen, sollte dies jetzt trotzdem noch beim Arzt nachholen." (run)

Lesen Sie dazu auch: Verwirrung in Arztpraxen: Trivalente Impfstoffe jetzt wegwerfen?

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Sie fragen – Experten antworten

Nach Brustkrebs gegen COVID und Influenza gleichzeitig impfen?

Spezifische antivirale Therapie

Oseltamivir könnte Mortalität bei schwerer Influenza senken

Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 19.01.201810:32 Uhr

Kleine Anmerkungen zum Impf-Bild in der Ärzte Zeitung

1. Nein, eine Restluft muss nicht aus der Spritze herausgedrückt werden.
2. Produktionstechnisch bedingt; Spritzeninhalt entleert sich über die Kanüle.
3. Sterile Schutzkappe bleibt bis unmittelbar vor Injektion auf der Kanüle.
4. Einmalkanülen müssen im Gegensatz zu früher nicht visuell überprüft werden.
5. Eher die Mindesthaltbarkeit als den Impfstoff selbst visuell kontrollieren.

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Änderungen ab Juli

Neue Zuzahlungsbeträge für Heilmittel in der Arztpraxis

Lesetipps
Smartwatch mit einem Herz auf dem Bildschirm

© KN Studio / stock.adobe.com

Pro & Contra

Vorhofflimmern: Sollten alle über 65 Jahre eine Smartwatch tragen?

HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick