Geschützte Kinder

Wichtige Impfungen bei Schulstart

Ein neues Schul- und Kita-Jahr steht an – da lohnt ein Blick in den Impfpass. Die STIKO empfiehlt eine Corona-Impfung derzeit nur für vorerkrankte Kinder. Das kann sich aber ändern.

Anne BäurleVon Anne Bäurle Veröffentlicht:
Im Klassenzimmer mit Maske: Wegen niedriger Infektionszahlen könnte es im nächsten Schuljahr wieder Präsenzunterricht geben.

Im Klassenzimmer mit Maske: Wegen niedriger Infektionszahlen könnte es im nächsten Schuljahr wieder Präsenzunterricht geben.

© Halfpoint / stock.adobe.com

Neu-Isenburg. Für viele Kinder startet demnächst das Abenteuer Kindergarten oder Schule. Und so, wie die aktuelle Pandemielage aussieht, könnte der Schul-Besuch auch tatsächlich „in natura“ stattfinden und nicht nur als Fernunterricht am Computer. Kontakte zu anderen Kindern bedeutet dabei natürlich auch ein erhöhtes Infektionsrisiko – und das nicht nur in Bezug auf SARS-CoV-2.

Laut STIKO sollten Kinder gegen Diphtherie, Tetanus, Polio, Pertussis, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B geimpft sein. Hier steht bekanntlich eine Sechsfach-Impfung für die Grundimmunisierung zur Verfügung, für die seit vergangenem Jahr das reduzierte „2+1-Schema“ (Impfungen im Alter von 2, 4 und 11 Monaten) empfohlen wird.

Ebenfalls im vergangenen Jahr wurde das Masernschutzgesetz in Kraft gesetzt. Seitdem müssen alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr bei Eintritt in den Kindergarten, die Kita oder die Schule eine vollständige Masern-Impfung oder eine Masern-Immunität vorweisen. Hier sind zwei Kombinationsimpfstoffe verfügbar, eine Dreifachvakzine gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) und eine Vierfachvakzine gegen MMR plus Varizellen (MMRV).

Wichtige Einzelimpfungen: Meningokokken und Pneumokokken

Zwei weitere wichtige Einzel-Impfungen, die vor dem Eintritt in die Kita oder Schule überprüft werden sollten, sind die Impfungen gegen Meningokokken und Pneumokokken. Laut STIKO sollten alle Kinder im 2. Lebensjahr mit einer Konjugatvakzine gegen MenC geimpft werden. Eine fehlende Impfung könne dabei noch bis zum vollendeten 17. Lebensjahr nachgeholt werden.

Nur bei hohem Risiko für Meningokokken-Erkrankungen (etwa bei angeborener oder erworbener Immunschwäche) sollten Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene außerdem gegen MenACWY und MenB geimpft werden.

Infos zum Thema Impfen bei Kindern

  • Den aktuellen Impfkalender der STIKO finden Sie beim RKI
  • Infos vom RKI zur Corona-Vakzine bei Kindern und Jugendlichen gibt es ebenfalls auf der Homepage des RKI.

Für die Pneumokokken-Grundimmunisierung im Säuglingsalter (ab zwei Monaten bis zum Alter von zwei Jahren) empfiehlt die STIKO wegen des noch nicht ausgereiften Immunsystems ausschließlich Konjugatimpfstoffe. Hier stehen zwei Vakzinen zur Verfügung, die gegen 13 beziehungsweise 10 Pneumokokken-Serotypen gerichtet sind.

Für Schulkinder im Teenager-Alter außerdem relevant: Sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen zwischen 9 und 14 Jahren rät die Impfkommission zur HPV-Vakzine. Jugendliche, die bis zum Alter von 15 Jahren noch nicht gegen HPV geimpft worden sind, sollten die Impfung möglichst bald und bis zum 18. Geburtstag nachholen.

Und was ist mit COVID-19?

Kontrovers diskutiert wurde die Entscheidung der STIKO zur COVID-Impfung für Kinder. Die Kommission empfiehlt sie derzeit nur für Kinder ab 12 Jahren mit bestimmten Vorerkrankungen (etwa Adipositas oder angeborener / erworbener Immundefizienz) sowie für Kinder, in deren Umfeld sich Personen mit hohem Risiko für schwere COVID befinden und die selbst nicht geimpft werden oder die keinen ausreichenden Impfschutz aufbauen können.

Grund für die Empfehlung ist die (noch) sehr geringe Evidenz zur Sicherheit – und nicht etwa belegte Risiken durch die Vakzine. Eine Impfung auch für Kinder ohne Vorerkrankungen ist „nach ärztlicher Aufklärung und bei individuellem Wunsch und Risikoakzeptanz“ möglich.

Klar ist: Kinder erkranken nur sehr selten schwer an COVID-19 – aber schwere Verläufe und Todesfälle kommen vor. Sollten genügend Daten vorliegen, kann sich die Impfempfehlung also durchaus noch ändern.

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