Augenerkrankungen

Wie Rauchen die Sicht vernebelt

Glaukom, Katarakt, Makuladegeneration: Alle diese Augenerkrankungen sind bei Rauchern häufiger als bei Nichtrauchern. Die Stiftung Auge belegt dies mit neuen Studienergebnissen.

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Im Zigarettenqualm: Raucher haben ein erhöhtes Risiko gleich für mehrere Augenkrankheiten.

Im Zigarettenqualm: Raucher haben ein erhöhtes Risiko gleich für mehrere Augenkrankheiten.

© Herbert Neubauer / APA / picturedesk.com / picture alliance

München. Im Vergleich zu Nichtrauchern haben Raucher ein fast doppelt so hohes Risiko, an einem Glaukom zu erkranken. Eine aktuelle Studie (Br J Ophthalmol. 2020; 104, 893-898) weist zudem darauf hin, dass die feuchte Altersabhängige Makuladegeneration (AMD) bei Rauchern durchschnittlich etwa fünf Jahre früher auftritt als bei Nichtrauchern, berichtet die Stiftung Auge der DOG (Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft).

Das Glaukom sei ja die zweithäufigste Ursache für den Verlust des Sehvermögens in Deutschland, erinnert die Stiftung. Rund 15 Prozent der Erblindungen seien darauf zurückzuführen. Einer aktuellen Übersichtsarbeit (Klin Monatsbl Augenheilkd. 2020; 237: 158-162) zufolge erhöhe Rauchen das Risiko für ein Glaukom um durchschnittlich 88 Prozent. Dauer und Intensität des Zigarettenkonsums beeinflussten dabei das Erkrankungsrisiko.

Neben direkten toxischen Einflüssen führe der Nikotinkonsum zu Durchblutungsstörungen und schädige Zellen. Das Glaukomrisiko steige unter anderem durch die schadhafte Wirkung auf das Trabekelmaschenwerk. Ein Rauchstopp senkt das Erkrankungsrisiko deutlich. Bei ehemaligen Rauchern liegt es nur um etwas mehr als ein Viertel über dem von Nichtrauchern, wie die Stiftung Auge mitteilt.

„Wer seine Augen schützen will, sollte die Finger von Zigaretten lassen“

„Beim Rauchen gilt eine einfache Regel: Wer seine Augen schützen will, sollte die Finger von Zigaretten lassen“, wird Professor Frank G. Holz, Vorsitzender der Stiftung, zitiert. Denn Rauchen erhöhe auch die Wahrscheinlichkeit, an einer Altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) oder einer Katarakt zu erkranken, so der Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn.

Das Risiko, an einer AMD zu erkranken, ist nach der jüngst veröffentlichten Studie bei aktiven Rauchern um 83 Prozent höher als bei Nichtrauchern, bei ehemaligen Rauchern ist es um 42 Prozent höher.

Zudem erkranken Raucher im Vergleich zu Nichtrauchern im Schnitt mehr als fünf Jahre früher an der feuchten Form der AMD, die bei älteren Menschen in Industrieländern häufigste Ursache für Erblindung ist. Auch das Kataraktrisiko steige durch Rauchen um ein Drittel (J Cataract Refract Surg. 2020; 46, 45-54), so die Stiftung Auge in ihrer Mitteilung.

Kombination mehrerer negativer Faktoren

Den unterschiedlichen Studien zufolge fördere die Kombination mehrerer negativer Gesundheitseinflüsse des Rauchens das Risiko für Augenerkrankungen. Die Stiftung Auge zählt auf:

  • Zum einen nehmen Raucher Giftstoffe auf, die die Körperzellen direkt schädigen.
  • Zum anderen steigt durch Nikotinkonsum das Risiko für Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Durchblutungsstörungen, die langfristig ebenfalls zu Augenerkrankungen führen können.
  • Zudem greift Zigarettenrauch den Tränenfilm an und begünstigt damit das Syndrom des Trockenen Auges.

Die Stiftung Auge verweist hier auf eine ebenfalls erst vor Kurzem veröffentlichte Studie (Contact Lens and Anterior Eye 2020, online 25. Februar). „Der Tränenfilm der Augen wirkt wir ein Schutzschild für die Augenoberfläche. Wird dieser etwa durch Rauch gestört, ist das Auge anfälliger für Verletzungen“, erklärt Professor Christian Ohrloff, Sprecher der Stiftung, in der Mitteilung.

Der ehemalige Direktor der Universitäts-Augenklinik Frankfurt warnt in diesem Zusammenhang auch vor elektrischen Zigaretten: „Auch der Dampf aus E-Zigaretten greift die Augenoberfläche an.“ Zudem enthielten einige in E-Zigaretten verdampfte Flüssigkeiten Nikotin. „Für die Augengesundheit macht es daher kaum einen Unterschied, ob jemand eine klassische Tabakzigarette oder eine elektrische Zigarette nutzt“, so Ohrloff. (eb)

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