Flow Chemie

Wie aus Abfall Arznei wird

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GRAZ. Chemiker der Uni Graz haben einen Weg gefunden, das Treibhausgas Fluoroform, das bei der Teflon-Erzeugung anfällt, mittels Flow-Chemie für die Synthese von Eflornithin, eines Wirkstoffs gegen Afrikanische Trypanomiasis (Schlafkrankheit), zu nutzen (Green Chem 2018; 20: 108-112).

Damit Fluoroform nicht in die Atmosphäre gelangt, wird es üblicherweise verbrannt. Das kostet zum einen Energie, zum anderen entsteht dabei CO2, was wiederum für unerwünschte Emissionen sorgt. "In dem gemeinsam mit einem Industriepartner entwickelten Flow-Verfahren ist es uns gelungen, Fluoroform einer sinnvollen Nutzung zuzuführen." wird einer der Autoren, Universitätsprofessor Christian Oliver Kappe, in einer Mitteilung der Uni Graz zitiert.

Bei der Flow-Chemie werden die für eine Synthese benötigten Substanzen in einem kontinuierlichen Verfahren durch Reaktionskammern im Milliliterbereich gepumpt, in denen die einzelnen Prozesse nacheinander ablaufen, heißt es in der Mitteilung der Uni. Extreme Temperatur- und Druckbedingungen könnten Reaktionen um ein Vielfaches beschleunigen. Die Flow-Chemie spare im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren Zeit und Kosten und sei oft umweltfreundlicher, weil zwischen einzelnen Reaktionsschritten keine Abfallprodukte anfallen.

Ihre "grüne" Synthese verknüpften die Wissenschaftler mit einem Flow-Reaktor, der in einem 3D-Druckverfahren erzeugt wurde. "Durch den 3D-Druck lassen sich Flow-Reaktoren beliebiger Komplexität herstellen, während man mit herkömmlichen Fertigungsmethoden diesbezüglich stark limitiert ist. Das bedeutet zusätzlich eine enorme Kostenersparnis", erklärt Kappe. (eb)

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