DNA-Reparatur

Wie das Immunsystem vor Darmkrebs schützt

Forscher haben entdeckt, dass das Immunsystem Zellreparaturen im Darm verstärken kann.

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BERLIN. Forscher der Charité Berlin haben einen Schutzmechanismus entdeckt, mit dem der Körper seine Darm-Stammzellen vor der Entartung zu Tumoren bewahrt. Dabei komme dem angeborenen Immunsystem eine Schlüsselrolle zu. Diese Erkenntnisse machten deutlich, dass das Immunsystem weit über die reine Abwehr von Krankheitserregern hinaus für die gesunde Funktion des Körpers sorge (Nature 2019, online 30. Januar).

Um zu verhindern, dass Veränderungen im Erbgut der Darmwandzellen zur Bildung von Tumoren führen, stehen den Zellen die DNA-Reparatur oder Apoptose zu Verfügung, erinnert die Charité in einer Mitteilung. Bisher ging man davon aus, dass die Stammzelle diesen Reparaturmechanismus selbstständig in Gang setzt.

Die Studie unter Leitung von Professor Andreas Diefenbach von der Charité kommt zu einem anderen Schluss: Das Immunsystem könne den DNA-Reparaturmechanismus in der geschädigten Stammzelle zusätzlich verstärken und so die Entwicklung von Darmkrebs verhindern.

Gemeinsam mit weiteren Forschungsgruppen habe das Team um Diefenbach im Mausmodell demonstriert, dass Zellen des angeborenen Immunsystems in der Lage sind, erbgutschädigende Umweltfaktoren im Darm zu erkennen. Nehmen die Immunzellen solche schädigenden Faktoren wahr, senden sie den Botenstoff Interleukin 22 aus. Dieser bewirke, dass die Stammzellen in der Darmwand etwaige Schäden ihrer DNA früher entdecken und schneller reparieren.

„Das Immunsystem agiert also wie ein Sensor für erbgutschädigende Bestandteile der Nahrung“, wird Diefenbach in der Mitteilung zitiert. „Schalten wir diesen Sensor aus, beobachten wir eine deutlich erhöhte Zahl an Darmkrebsfällen.“ (eb)

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