Prävention

Wie viel Bewegung bringt was?

Wie viel körperliche Aktivität ist nötig, um etwa das Risiko für Brustkrebs oder Diabetes um zehn Prozent zu senken?

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SEATTLE. Die WHO empfiehlt als Mindestmaß an Bewegung, egal ob in Beruf, Haushalt und/oder Freizeit, 600 MET-Minuten pro Woche. MET steht für metabolisches Äquivalent; 600 MET-Minuten werden etwa durch 150 Minuten flottes Gehen oder 75 Minuten Rennen erreicht.

Reicht dieses Mindestmaß, um chronischen Krankheiten vorzubeugen? Ärzte um Hmwe Kyu von der Uni in Seattle halten die Empfehlung für deutlich zu niedrig: "Wenn man größere Risikoreduktionen bei Brust- und Darmkrebs, Diabetes, KHK und ischämischen Schlaganfällen erreichen will, muss die körperliche Aktivität insgesamt mehrfach höher sein als das empfohlene Minimum."

In einer Dosis-Wirkungs-Metaanalyse haben die Mediziner versucht zu quantifizieren, wie viel Bewegung wirklich notwendig ist, um das Risiko für die genannten Erkrankungen in relevantem Maß zu senken.

174 prospektive Kohortenstudien haben Kyu und Kollegen ausgewertet, 35 zum Mamma-, 19 zum Kolonkarzinom, 55 zum Diabetes, 443 zur KHK und 26 zu ischämischen Insulten (BMJ 2016; 354:i3857). Erwartungsgemäß sank in allen fünf Gruppen mit steigendem Aktivitätsniveau das Erkrankungsrisiko.

Besonders groß war der gesundheitliche Gewinn jedoch bei einer Aktivitätssteigerung in den niedrigeren MET-Bereichen. Jenseits von 3000 bis 4000 MET-Minuten pro Woche wurden dagegen nur noch geringfügige Risikominderungen erzielt.

So lag zum Beispiel das DiabetesRisiko bei 600 MET-Minuten pro Woche um 2% niedriger als ohne Bewegung, und es sank um weitere 19%, wenn die Aktivität von 600 auf 3600 MET-Minuten erhöht wurde.

Eine Steigerung von 9000 auf 12.000 MET-Minuten brachte dagegen nur eine Risikoreduktion um 0,6%. Die entsprechenden Risikominderungen für Brustkrebs betrugen: 1%, 4% und 2%.

Um auf 3000 MET-Minuten pro Woche zu kommen, eignet sich nach Angaben der Forscher zum Beispiel: 10 Minuten Treppensteigen, 15 Minuten Staubsaugen, 20 Minuten Gartenarbeit, 20 Minuten Rennen plus 25 Minuten Gehen oder Radfahren.

Jeweils im Vergleich zu ungenügender Aktivität (< 600 MET-Minuten/Woche) ergaben sich bei niedrigem (600- 3999 MET-Minuten), mittlerem (4000-7999 MET-Minuten) oder hohem Aktivitätsniveau (= 8000 MET-Minuten) als Risikoreduktionen: Brustkrebs 3%, 6% und 14%; Darmkrebs 10%, 17% und 21%; Diabetes 14%, 25% und 28%; KHK 16%, 23% und 25%; ischämische Apoplexie 16%, 19% und 26%. (bs)

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