Zahl der Übergewichtigen soll deutlich gesenkt werden

BERLIN (HL). Die Bundesregierung sagt der Fettleibigkeit den Kampf an. Nach einem dazu gestern vom Bundeskabinett verabschiedeten Eckpunktepapier "Gesunde Ernährung und Bewegung" soll es bis zum Jahr 2020 deutlich weniger Übergewichtige geben. Auch sollen mehr übergewichtige Menschen dazu animiert werden, sich mehr zu bewegen.

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Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und Verbraucherschutzminister Horst Seehofer wollen nun gemeinsam mit ihren Länderkollegen unter Einschluss der Kultusminister bis zum Frühjahr nächsten Jahres ein Programm ausarbeiten. Bis zu diesem Zeitpunkt werde auch ein Präventionsgesetz vorgelegt, so Schmidt.

Schwerpunkte sollen die Erziehung und der Unterricht in Kindergärten und Schulen sein, in denen ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung zum Thema gemacht werden. Dies könne beispielsweise in den Biologieunterricht integriert werden. Für eher bildungsferne Bevölkerungsgruppen wird eine Art Hilfe in der Familie erwogen. Eine neue Aufgabe für den öffentlichen Gesundheitsdienst. Seehofer wandte sich gegen neue Verbote oder Gebote. Auch ein schlichtes Punktesystem helfe nicht weiter, da es keine an sich guten oder schlechten Lebensmittel gebe.

Kritik kommt von verschiedenen Seiten. Der Chefin des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Edda Müller, fehlen konkrete Aussagen. Die Industrie müsse im Kampf gegen Übergewicht stärker in die Pflicht genommen werden. Sie fordert eine bessere Kennzeichnung von Kalorienangaben auf Lebensmitteln. Die Grünen-Fraktionschefin Renate Künast sieht die Länder in der Pflicht. Den Landesregierungen müsse "ein bisschen Feuer unter den Stühlen" gemacht werden.

Und was können Ärzte ihren abnehmwilligen Patienten empfehlen, wenn diese nach einer geeigneten Diät fragen? Eigentlich nur eines: Das beste ist es, Kalorien zu zählen; weniger wichtig ist etwa die gezielte Auswahl von Lebensmitteln mit niedrigem glykämischem Index.

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