Zusatznutzen für Opioid durch osmotische Freisetzung

KÖLN (nsi). Etwa 15 Millionen Menschen in Deutschland sind chronisch schmerzkrank. "Ein Großteil dieser Patienten kann medikamentös erfolgreich behandelt werden, wenn neue Zubereitungen bekannter Wirkstoffe in die Therapie einbezogen werden", sagt Professor Gerhard Müller-Schwefe.

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So steht das Opioid Hydromorphon jetzt mit einer Wirkdauer von 24 Stunden in Form eines osmotisch aktiven Präparats zur Verfügung, das eingenommen wird. Es könne Patienten mit mittelschweren bis starken Schmerzen helfen, wenn andere Arzneimittel nicht indiziert seien oder nicht ausreichend wirkten. Das sagte Müller-Schwefe aus Göppingen beim Innovationsforum der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie (DGS) in Köln.

"Hausärzte sollten nicht zu lange warten, bis sie Patienten mit chronischen Schmerzen ein solches retardiertes Opioid der WHO-Stufe III verschreiben", so Müller-Schwefe im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".

Liegt keine Entzündung vor, sind Opioide eine Option

    Das osmotische Opioid läßt sich gut steuern.
   

Voraussetzung dafür sei, daß andere Arzneimittel wie NSAR/Paracetamol oder Coxibe nicht ausreichend helfen. "Zu berücksichtigen ist auch, daß Dauerschmerzen am Bewegungsapparat oder als Folge von Tumoren nicht mit Entzündungen assoziiert sind", so der DGS-Präsident. Wenn sich weder klinisch noch an den Laborparametern eine Entzündung nachweisen läßt, sind Opioide nach Angaben von Müller-Schwefe eine Möglichkeit der Behandlung.

Akute, stärkste und mittlere Schmerzen nahmen ab

Eine Studie mit 445 Patienten - 273 haben sie beendet - hat ergeben, daß sich sowohl die stärksten, die akuten und die durchschnittlichen Schmerzen signifikant und anhaltend durch eine Behandlung mit Hydromorphon verringerten.

Das gilt dann, wenn der Wirkstoff nach der Einnahme einen Tag lang kontinuierlich bei der Magen-Darm-Passage aus einer osmotisch aktiven Tablette freigesetzt wird, sagte Müller-Schwefe. Das Unternehmen Janssen-Cilag bietet das Medikament in mehreren Dosierungen als Jurnista® an. Die Patienten hatten Schmerzen am Bewegungsapparat (42 Prozent), neuropathische (32), tumorbedingte Schmerzen (18) oder Schmerzen anderer Ursache (8 Prozent).

Das Arzneimittel erhöhe Lebensqualität und geistige Leistungsfähigkeit, bessere den Schlaf und sei gut verträglich. Außerdem sie seine Wirksamkeit unabhängig von der Nahrungsaufnahme, sagte Müller-Schwefe bei dem Symposium von Janssen-Cilag. Im Vergleich mit Opioid-Pflastern lasse sich die Wirkung des Medikamentes besser steuern.

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