Schwangerschaft

Zwergenwuchs und Diabetes durch Alpha-Blocker?

Zur Behandlung von Bluthochdruck während der Schwangerschaft werden oft Alpha-Blocker verschrieben. In Tierversuchen stießen deutsche Forscher auf möglicherweise gravierende Nebenwirkungen.

Veröffentlicht:
Bluthochdruck ist eine ernste Gefahr für Mutter und Kind.

Bluthochdruck ist eine ernste Gefahr für Mutter und Kind.

© underdogstudios / Fotolia

LÜBECK. Unbehandelter Bluthochdruck während der Schwangerschaft kann sowohl die Mutter als auch das Kind schwer schädigen. Doch leider können viele Medikamente wie ACE-Inhibitoren nicht sicher eingesetzt werden. Je nach nationalen Richtlinien kommen daher Alpha/Beta-Blocker wie Labetalol oder Alpha1-adrenerge Blocker wie Prazosin zum Einsatz.

Forscher der Universität Lübeck zeigten nun jedoch in Mäuseversuchen, dass eine Alpha1-adrenerge Blockade während der Schwangerschaft zu einem verringerten Wachstum um im Erwachsenenalter zu Diabetes führen kann. Die Studie wurde Anfang Juli online in "Molecular Metabolism" veröffentlicht. Allerdings zeigten nur männliche Nachkommen der behandelten Mäuse dieses Krankheitsbild.

Als mögliche Ursache habe man eine verringerte Ausschüttung des Hormons IGF-1 aus der Leber identifiziert, sagte Studienautorin Dr. Rebecca Ölkrug. Die Ausschüttung des Hormons werde über den Wachstumshormonrezeptor reguliert. In den männlichen Nachkommen der Versuchsmäuse sei dieser als Folge einer epigenetischen Veränderung stark reduziert gewesen.

Professor Jens Mittag ergänzte, dass für solche epigenetischen Veränderungen, die während der Schwangerschaft programmiert würden, geschlechtsspezifische Ausprägungen typisch seien.

Als nächstes wäre es es wichtig, in retrospektiven Studien zu untersuchen, ob eine ähnlicher Zusammenhang zwischen Alpha-Blockern in der Schwangerschaft und Wachstumsstörungen oder Diabetes bei den Nachkommen auch beim Menschen zu beobachten sei. (sts)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Analyse von Versicherungsdaten

Deutlich häufiger Hypertonie nach Nierentrauma

PDE-5-Hemmer und ERA

Lungenhochdruck: Kombitherapie nur bedingt besser

Hypertonie

Wenn der Herzschrittmacher zum Blutdrucksenker wird

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Müssen die Praxen Angst vor Sanktionen wegen der ePA haben, Herr Naumann?

Zwei seltene Ursachen

Diagnose vaginaler Blutungen bei Kindern: Ein Leitfaden für die Praxis

Lesetipps
Ein Mann hält sich die Hände an den schmerzenden Rücken

© Gina Sanders / stock.adobe.com

Gastbeitrag

Wie sinnvoll sind Injektionen an der Wirbelsäule?