Rheumatoide Arthritis

Zwölf Biomarker verraten die Aktivität

Um Rheumatoide Arthritis (RA) optimal zu behandeln, muss die Krankheitsaktivität genau abgeschätzt werden. Kollegen aus den Niederlanden und den USA haben jetzt gezeigt, wie ein neuer Algorithmus dabei helfen kann.

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:
Für eine optimale RA-Therapie sollte man die Krankheitsaktivität gut abschätzen können.

Für eine optimale RA-Therapie sollte man die Krankheitsaktivität gut abschätzen können.

© Getty Images/iStockphoto

UTRECHT. Es existiert eine Reihe von Messinstrumenten, mit denen sich die Krankheitsaktvität bei RA-Patienten bestimmen lässt.

Zu den am besten validierten zählen der "Disease Activity Score 28" (DAS28) und seine Varianten, die zusätzlich die Blutsenkungsreaktion (DAS28-ESR) oder die Konzentration des C-reaktiven Proteins (DAS28-CRP) verwenden.

So nützlich sie sind, haben sie doch Schwächen: Die klinische Beurteilung ist subjektiv, und die Entzündungsmarker ESR bzw. CRP sind nicht RA-spezifisch.

Weil kein einzelner Biomarker die komplexe Biologie der RA abzubilden vermag, ist ein Algorithmus entwickelt worden, der zwölf solcher Marker umfasst: Serum-Amyloid A, Interleukin 6, Tumor-Nekrose-Faktor-Rezeptor Typ I, vaskulärer Endothelwachstumsfaktor A, Matrix-Metallopeptidase 1 und 3, Knorpel-Glykoprotein 39, epidermaler Wachstumsfaktor, vaskuläres Zelladhäsionsmolekül 1, Leptin, Resistin und C-reaktives Protein.

Der Algorithmus produziert daraus einen Summenwert (Multiple Biomarker Disease Activity-Score; MBDA-Score) zwischen 1 und 100, wobei Werte bis 25 für eine Remission, Werte von 26 bis 29 für eine niedrig aktive RA, Werte von 30 bis 44 für eine mäßig aktive RA und Werte über 44 für eine hoch aktive RA stehen.

Zuverlässige Resultate

Ein Forscherteam um Marije Bakker aus Utrecht in den Niederlanden hat untersucht, was der MBDA-Score in der Therapie von Patienten mit Rheumatoider Arthritis zu leisten vermag (Ann Rheum Dis 2012; 71: 1692-7). Analysiert wurden dafür Daten von Probanden der CAMERA-Studie. Als Referenzwerkzeug diente der DAS28-CRP.

Einen DAS28-CRP-Wert von 2,7 - also den Schwellenwert am Übergang von RA in Remission zu niedrig aktiver RA - zugrunde gelegt, ergaben sich signifikante Korrelationen zwischen MBDA- und DAS28-CRP-Ergebnissen, wobei die Koeffizienten je nach statistischem Berechnungsverfahren zwischen 0,4 und 0,86 lagen (p<0,001).

Damit bestand eine akzeptable bis hohe Korrelation. Allerdings gelang es mit dem MBDA-Algorithmus ebenso wenig wie mit dem DAS28-CRP, eine radiologische Progression in statistisch zuverlässiger Weise vorherzusagen (p=0,09).

Fazit der Studienautoren: Der MBDA-Algorithmus, mit dem sich aus den Serumkonzentrationen von zwölf Biomarkern die Krankheitsaktivität bei Patienten mit RA abschätzen lässt, produziert zuverlässig ähnliche Resultate wie der etablierte DAS28-CRP.

Bevor er Eingang in den Versorgungsalltag findet, bedarf es allerdings weiterer Validierung. Beispielsweise ist zu klären, wie sich die Vorhersage einer radiologischen Progression verbessern ließe.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle