Bedarfsplanung
Kinder warten in Hamburg 30 Wochen auf Psychotherapie
Die Vertreterversammlung der KV Hamburg fordert die Bundesregierung zum Handeln auf: Die Bedarfsplanung der psychotherapeutischen Versorgung sei dringend zu reformieren.
Veröffentlicht:
Rechnerisch überversorgt – und trotzdem ineffizient: In Hamburg berichten die Kinder- und Jugendpsychotherapeuten von ellenlangen Wartezeiten bis Therapiebeginn.
© [M] styleuneed / stock.adobe.com
Hamburg. Die KV-Vertreterversammlung in Hamburg fordert die Bundesregierung in einer einstimmig verabschiedeten Resolution auf, gegen die Wartezeiten in der vertragspsychotherapeutischen Versorgung tätig zu werden. Die Ankündigung aus dem Koalitionsvertrag, die Bedarfsplanung für diesen Bereich zu reformieren, müsse endlich umgesetzt werden, heißt es in der Resolution.
Darin verweisen die Vertreter auf eine Umfrage der Psychotherapeutenkammer Hamburg unter den Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten der Hansestadt. 62 Prozent der Befragten hatten darin angegeben, dass sich die Wartezeiten auf eine Sprechstunde oder eine Therapie in den vergangenen Monaten um 17 auf 30 Wochen verlängert haben. Als Gründe nennen sie einen generellen Krankheitsanstieg, vielfach auffällig längere Behandlungsdauer und erneute Vorstellung der Patienten nach einer abgeschlossenen Behandlung aufgrund psychischer Krisen.
"Um dem Versorgungsbedarf gerecht zu werden, ist eine zeitnahe Reform der Bedarfsplanung auf Bundesebene unumgänglich", heißt es in der Resolution weiter. Wie wenig die aktuelle Bedarfsplanung zum tatsächlichen Versorgungsbedarf passe, zeige der offizielle Versorgungsgrad in Hamburg: Dieser beträgt 160 Prozent. Die Hansestadt gilt damit – zumindest statistisch – als deutlich überversorgt. (di)