Mecklenburg-Vorpommern
AOK Nordost stoppt Darmkrebsvorsorge – KV moniert „Sparwut“
Die AOK Nordost hat den Vertrag für die frühe Darmkrebsvorsorge in Mecklenburg-Vorpommern gekündigt – wegen wirtschaftlicher Gründe. Dafür hat die KV kein Verständnis.
Veröffentlicht:Schwerin. Keine frühe Darmkrebsvorsorge mehr für Versicherte der AOK Nordost in Mecklenburg-Vorpommern: Die Kasse begründet dies mit wirtschaftlichen Aspekten, die KV im Nordosten nennt es „Sparwut“.
Der 2017 geschlossene Vertrag ermöglichte eine frühe Beratung und Inanspruchnahme der präventiven Koloskopie für Männer schon ab 40 und für Frauen ab 45 Jahren. Mit der Kündigung läuft diese Möglichkeit zum Jahresende 2022 aus.
Neben wirtschaftlichen Gründen nennt die Kasse auch die Absenkung der Altersgrenze für gesetzlich Versicherte von 55 auf 50 Jahre seit dem 1. Oktober 2018.
Seit 2017 hatten 9200 Patienten teilgenommen
Das AOK-Angebot zur frühen Darmkrebsvorsorge nahmen seit 2017 insgesamt 9200 Patienten zwischen 40 und 50 Jahren in Mecklenburg-Vorpommern wahr. Die KV verwies darauf, dass die Krankenkasse die Sinnhaftigkeit dieser Untersuchung öffentlich bestätigt und für eine Teilnahme geworben hatte. Auch hätten ausgewählte andere AOKen wie etwa die AOK Plus in Thüringen und Sachsen dieses Angebot kürzlich etabliert.
„Mit großer Sorge müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass nunmehr auch anerkannte Präventionsmaßnahmen der Sparwut zum Opfer fallen“, kommentierte die KV die Kündigung. Damit werde das bisher Erreichte aufs Spiel gesetzt und mögliche Folgen von zu spät erkannten Darmtumoren offensichtlich nicht in Erwägung gezogen. Ob dies wirtschaftlich vernünftig ist, zog die KV mit Blick auf teure Operationen wegen spät erkannter Tumore in Zweifel. (di)