Änderungsantrag zum Gesetz

AOK will Erstattung der Tabakentwöhnung an DMP koppeln

Ein Änderungsantrag zum Gesetz zur Weiterentwicklung der Versorgung sieht vor, dass kranke Raucher einmalig Arzneimittel zur Tabakentwöhnung auf Kasse erhalten können. Welche das sind, ist laut AOK noch unklar.

Veröffentlicht:
Schluss mit Rauchen? Die AOK Nordwest signalisiert Unterstützung für Regierungspläne zur Nikotinentwöhnung auf Kassenkosten.

Schluss mit Rauchen? Die AOK Nordwest signalisiert Unterstützung für Regierungspläne zur Nikotinentwöhnung auf Kassenkosten.

© dpa

Dortmund. Die AOK Nordwest unterstützt die Absicht der Großen Koalition, künftig die Nikotinentwöhnung auf Kassenkosten zu ermöglichen. Es gebe dabei allerdings noch einige ungeklärte Fragen, sagte der Vorstandsvorsitzende Tom Ackermann bei einem Online-Pressegespräch zum AOK-Gesundheitsatlas zur chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) für die Region Westfalen-Lippe.

Ein Änderungsantrag der Koalitionsfraktionen zum Gesetz zur Weiterentwicklung der Versorgung sieht vor, dass Versicherte mit schweren tabakassoziierten Erkrankungen Anspruch auf eine einmalige Versorgung mit Arzneimitteln zur Tabakentwöhnung erhalten sollen.

Änderungsantrag der Koalitionsfraktionen

„Wir begrüßen die Initiative grundsätzlich, sehen sie aber zwingend gekoppelt an die Teilnahme der Versicherten an einem Disease Management Programm“, sagte Ackermann. Die DMP gehörten auch bei COPD zu den wirksamen nichtmedikamentösen Behandlungsmöglichkeiten. In Westfalen-Lippe nehmen nach seinen Angaben rund 30 .000 Versicherte an dem Programm AOK-Curaplan COPD teil. „Die Teilnahme am DMP hilft, die Erkrankung weitestgehend stabil zu halten und Krankenhausaufenthalte zu vermeiden.“

Bei der Teilnahme sieht die AOK Nordwest allerdings noch Luft nach oben. Die Raten schwanken zwischen 11,7 Prozent in Münster und 38,5 Prozent in Herne. „Auch wenn wir weniger COPD-Erkrankte in einer Region haben, ist jeder eingeschriebene Versicherte ein Gewinn“, betonte Ackermann. In Westfalen-Lippe liegt der Anteil der Bevölkerung mit einer diagnostizierten COPD bei 8,3 Prozent – und damit deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 7,1 Prozent.

Arznei-Festlegung durch GBA

Bei der aktuellen Gesetzesinitiative ist für den AOK-Chef noch ungeklärt, welche Arzneimittel erstattungsfähig sein sollen. „Das sollte nach unserer Meinung über den Gemeinsamen Bundesausschuss festgelegt werden.“ Auch müsse definiert werden, was „einmalig“ genau bedeutet. „Sind das 50 Pflaster oder 100?“

Bei der einmaligen Erstattung mit 100-prozentiger Finanzierung durch die Kassen hat er grundsätzliche Zweifel. Die Erfahrungen mit anderen Suchterkrankungen zeigten, dass es mit einer einmaligen Intervention oft nicht getan ist. „Es ist die Frage, ob nicht eine kontinuierliche Refinanzierung mit einer Eigenbeteiligung der bessere Weg wäre“, sagte Ackermann. (iss)

Mehr zum Thema

Hausärztliche Versorgung

Erfolgsgeschichte Landarztquote in NRW

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann und Dr. Michael Seewald

© Anatoli Oskin / Universität Augsburg; © AstraZeneca

Umfrage unter Ärzt:innen

Nachhaltigkeit wird Kernbestandteil verantwortungsvoller Medizin

Anzeige | AstraZeneca GmbH
Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

© Jennifer / stock.adobe.com

Zuwendung statt Rezept

Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Neuer CFTR-Modulator bei Mukoviszidose

© Springer Medizin Verlag

Neuer CFTR-Modulator bei Mukoviszidose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vertex Pharmaceuticals GmbH, München
Abb. 1: Mit jeder schweren COPD-Exazerbation steigt das Risiko für eine weitere schwere Exazerbation, die eine erneute Hospitalisierung erforderlich macht

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)

Dupilumab als erstes Biologikum zur COPD-Therapie zugelassen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Abb. 1: Algorithmus der Step-up- bzw. Step-down-Strategie in der Reduktionsphase von ICS unter Benralizumab in der SHAMAL-Studie

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [12]

Schweres eosinophiles Asthma

SHAMAL-Studie: mit Benralizumab hoch dosierte ICS reduzieren

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Pneumologen hoffen seit Langem, dass man die Entzündung bei COPD endlich in den Griff bekommen und „das Übel an der Wurzel packen“ kann.

© Tahir/Generated with AI/stock.ad

Inflammation in den Griff kriegen

COPD: Welche Neuerungen in der Therapie und Diagnostik stehen an?