Patientensicherheit

ÄKN-Präsidentin Wenker fordert Bürokratieabbau in Praxis und Klinik

Ein Berg an Bürokratie sorgt für Frust bei Ärztinnen und Ärzten – und gefährdet laut ÄKN die Patientensicherheit. Kammerpräsidentin Wenker sagt: Es gibt nur eine Lösung.

Veröffentlicht:

Hannover. Zuviel unnötige Bürokratie bedroht nach Einschätzung der Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN), Dr. Martina Wenker, die ärztliche Versorgung. Sie fordert einen Bürokratieabbau in Krankenhäusern und Praxen angesichts von Zeitdruck und Stress.

„Wir brauchen jetzt jede Ärztin und jeden Arzt in Praxis und Klinik am Krankenbett und in der Patientenversorgung – und nicht zur Erhebung überflüssiger Datenberge ohne weiteren Nutzen für die Patientensicherheit“, sagte Wenker anlässlich des Welttages Patientensicherheit am Samstag (17. September). Auch die jüngste Befragung des Marburger Bundes spiegele wider, wie prekär die Lage im deutschen Gesundheitswesen sei und wie groß die Belastungen seien, sagte sie.

Lesen sie auch

Täglich vier Stunden Papierkram

Fast ein Drittel der vom MB in Niedersachsen Befragten verliert nach eigenen Angaben mit dem „Papierkram“ täglich vier Stunden und mehr. Angesichts der Überlastung denkt gut ein Fünftel der Krankenhausmediziner in Niedersachsen der neuen Umfrage zufolge darüber nach, den Beruf aufzugeben.

Der MB forderte als Konsequenz aus der Umfrage unter anderem mehr Personal für die Kliniken, aber auch eine Entlastung von Bürokratie. Denn „Kontrollwahn in Praxis und Klinik gefährdet die Patientensicherheit“, warnte Wenker.

Nach Angaben der Vorsitzenden des Ausschusses für Qualität und Management der Ärztekammer Niedersachsen, Dr. Elke Buckisch-Urbanke, zeigen Erhebungen, dass Ärztinnen und Ärzte bis zu 44 Prozent ihrer täglichen Arbeitszeit mit Dokumentationen verbringen, statt ihre Patientinnen und Patienten zu versorgen. Daher müsse dieses Segment in Zeiten des Ärztemangels und der Überlastung verschlankt werden.

„Wir haben zahlreiche Qualitätssicherungsverfahren, die nicht mehr die Qualität der Patientenversorgung verbessern“, kritisierte Buckisch-Urbanke. Dafür werde der administrative Anteil immer größer. Die Ärztekammer setze sich deshalb seit Jahren dafür ein, die Qualitätssicherung auf das medizinisch Sinnvolle und Notwendige zu reduzieren. (dpa)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung