Kommentar zu Gewebespenden

Aufklärung ist angesagt!

Patienten können sich gezielt für oder gegen eine Gewebespende entscheiden. Ärzte sollten dies aber auf jeden Fall adressieren.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

Corona hat vielen Deutschen nicht nur wieder das Fürchten vor dem eigenen Tod gelehrt, sondern offensichtlich auch den Anstoß zur Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des eigenen Lebens gegeben. Statt Panik scheint bei vielen Mitbürgern eher Besonnenheit in der Pandemie eingekehrt zu sein – zumindest in puncto Bereitschaft zur Gewebespende.

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) ist das Spendenaufkommen 2020 gegenüber dem Vorpandemiejahr nur geringfügig kleiner ausgefallen. Die DGFG moniert aber, dass zu viele potenzielle Gewebespender zu wenig über das Thema wüssten. Ärzte müssten ihre Patienten hier nach ihrer Ansicht verstärkt und gezielter aufklären.

Denn nicht wenige Patienten meinten zum Beispiel, aufgrund einer Krebserkrankung generell nicht als Gewebespender in Frage zu kommen. Corona setzte dem noch einiges an Unsicherheit und Zweifel drauf.

Aber wahrscheinlich ist nichts der Spendebereitschaft zuträglicher als die konsequente ärztliche Aufklärung – und zwar nicht nur über die Erfolgsaussichten zum Beispiel einer Krebstherapie.

Wer das persönliche Ableben in sein Krankheitsmanagement frühzeitig als drohende Option einbezieht, der kann auch rechtzeitig und gezielt Sorge dafür tragen, dass seinem Willen zur Gewebespende über den Tod hinaus Rechnung getragen wird. Das entlastet Ärzte und Angehörige – und ist Ausdruck von Selbstbestimmtheit. Respekt gebührt aber auch einer bewussten Entscheidung gegen die Gewebespende – auch sie ist Ausdruck informierten Handelns.

Schreiben Sie dem Autor: matthias.wallenfels@springer.com

Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Anordnung von Bundesgesundheitsminister Lauterbach

Corona: RKI-Protokolle sollen entschwärzt werden

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Lesetipps
Der Patient wird auf eine C287Y-Mutation im HFE-Gen untersucht. Das Ergebnis, eine homozygote Mutation, bestätigt die Verdachtsdiagnose: Der Patient leidet an einer Hämochromatose.

© hh5800 / Getty Images / iStock

Häufige Erbkrankheit übersehen

Bei dieser „rheumatoiden Arthritis“ mussten DMARD versagen