Corona-Pandemie

Bayerns Unikliniken sehen sich gut gerüstet für COVID-19-Patienten

Genügend Bettenkapazitäten, alle Patienten versorgt und auch die Zusammenarbeit klappt – nach dem ersten Monat mit schwer erkrankten COVID-19-Patienten ziehen die sechs bayerischen Universitätskliniken eine Zwischenbilanz.

Von Birgit Fenzel Veröffentlicht:
Zogen eine positive Bilanz der Versorgung von COVID-19-Patienten an Unikliniken: Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (li.) und Professor Karl-Walter Jauch, Ärztlicher Direktor am LMU-Klinikum München.

Zogen eine positive Bilanz der Versorgung von COVID-19-Patienten an Unikliniken: Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (li.) und Professor Karl-Walter Jauch, Ärztlicher Direktor am LMU-Klinikum München.

© Kneffel / dpa

München. Man könne ein „kleines Zeichen der Hoffnung“ setzen, sagte Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler bei der Vorstellung der ersten Monatsbilanz der Kliniken am Donnerstag. Die bayerischen Unikliniken haben in den vergangenen vier Wochen ihren Betrieb nahezu vollständig auf die Versorgung von Corona-Patienten umgestellt. Aus Sicht des Ministers geschah dies erfolgreich.

Stolz zeigte sich Sibler über den Kapazitätsausbau. Mit rund 1000 Intensivbetten sieht er die sechs Einrichtungen gut aufgestellt. Bei Bedarf könne diese Zahl kurzfristig auf 1200 erhöht werden.

Pflegeschlüssel wurde verändert

Auch Professor Karl-Walter Jauch, Ärztlicher Direktor des LMU Klinikums München und Sprecher der sechs Unikliniken im Freistaat, äußerte sich zufrieden über die Entwicklung. Aus seiner Sicht besteht derzeit wenig Anlass zur Panik. „Wir haben die Lage ganz gut im Griff – auch, weil wir nicht mehr ein exponentielles Wachstum der Patienten befürchten“, erklärte er bei der per Video übertragenen Pressekonferenz.

Durch die Aufstockung der Bettenkapazitäten, Umwidmung von Stationen und Veränderungen des Pflegeschlüssels von einer Pflegekraft für zwei Betten seien die Kliniken nicht nur bereit für die Versorgung der Corona-Patienten, sondern hätten auch ausreichende Kapazitäten für die „gewöhnlichen“ Patienten.

Damit sei sichergestellt, „dass der Schlaganfall oder der Herzinfarkt genauso verlässlich betreut werden könnten wie vor der Corona-Krise“, so Sibler. Er betont dies, weil vermehrt Fälle bekannt geworden sind, dass Notfallpatienten den Weg ins Krankenhaus gescheut haben. In manchen dieser Fälle steckte die Angst vor einer Infektion dahinter. In dieser Hinsicht gab es Entwarnung.

Intensivstation ist „kein Todesurteil“

Gute Nachrichten gab es von Professor Bernhard Zwißler, Direktor der Klinik für Anästhesiologie am LMU-Klinikum München. Von 36 Corona-Patienten, die von Anfang März bis zum 6. April auf der Intensivstation behandelt wurden, befänden sich die meisten mittlerweile in einem „Zustand, der erwarten lässt, dass sie sich völlig erholen“.

Er habe in den vergangenen vier Wochen bei der Behandlung der Corona-Fälle des Öfteren bei Patienten und ihren Angehörigen den Eindruck gehabt, dass diese das Schlimmste befürchteten. Diese Angst sei unbegründet: „Die Intensivstation ist kein Todesurteil.“ Von den behandelten Intensivpatienten hätten 96 Prozent irgendwann im Verlauf ihrer Erkrankung für etwa eine Woche beatmet werden müssen. Inzwischen konnten elf Patienten wieder aus der Intensivstation entlassen werden.

Unterm Strich sei das durchschnittliche Alter dieser Patienten mit 62 Jahren auffallend niedrig gewesen. Noch eine Besonderheit konnte er feststellen: „90 Prozent der Patienten waren Männer.“

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