KV-Wahlen in Nordrhein

Bergmann und König im Amt bestätigt

Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein setzt auf Kontinuität. Sie hat am Samstag Dr. Frank Bergmann und Dr. Carsten König erneut an die Spitze der KV gewählt.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Eingespieltes KVNo-Vorstandsduo: Dr. Frank Bergmann (links) und Dr. Carsten König nach ihrer Wiederwahl

Eingespieltes KVNo-Vorstandsduo: Dr. Frank Bergmann (links) und Dr. Carsten König nach ihrer Wiederwahl

© Ilse Schlingensiepen

Düsseldorf. Das Führungsduo der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) bleibt unverändert. Die Vertreterversammlung der KVNo hat am Samstag auf ihrer konstituierenden Sitzung den Vorstandsvorsitzenden Dr. Frank Bergmann und seinen Stellvertreter Dr. Carsten König in ihren Ämtern bestätigt.

Während Bergmann wie erwartet ohne Gegenkandidaten blieb, musste König in der Wahl gegen die Hausärztin Elke Cremer antreten. Die Kandidatin des Hausärzteverbands Nordrhein hatte den Amtsinhaber herausgefordert, obwohl klar, dass ihre Chancen gering waren.

Sie sei gerade von den jüngeren Kolleginnen und Kollegen im Verband zur Kandidatur aufgefordert worden, berichtete Cremer – nicht zuletzt, weil sie eine Frau ist. „Bei uns ist Chancen- und Geschlechtergerechtigkeit kein Lippenbekenntnis, sondern gelebte Realität.“ Cremer, die als Hausärztin in Troisdorf niedergelassen ist, warb um eine Bündelung der Kräfte innerhalb der VV, um die nordrheinische Ärzteschaft nach vorne zu bringen. „Lassen Sie uns unsere Zukunft gemeinsam verteidigen, die Spieße sind nach außen zu richten“, appellierte sie an die VV.

Klare Mehrheiten für die Amtsinhaber

Gemeinsam mit Bergmann sei es ihm in den vergangenen sechs Jahren gelungen, die Mitglieder zusammenzuführen und „unsinnige und idiotische Grenzen“ zu überwinden, warb der Düsseldorfer Hausarzt König für seine Wiederwahl. „Ich möchte Stabilität für diese Vertreterversammlung, Kontinuität für diesen Vorstand und noch stärkere Einigkeit dieser Vertreterversammlung“, sagte König. Er setzte sich in der Abstimmung mit 39 gegen elf Stimmen klar gegen Cremer durch.

Die nächsten Jahre würden sicher nicht leicht, betonte KVNo-Chef Bergmann. Zu den drei zentralen Themen der vergangenen Jahre Honorar, Regresse und Notdienst sei eine Reihe weiterer hinzugekommen. „Wir müssen uns auf spannende und herausfordernde Aufgaben und viel Arbeit in stürmischen Zeiten einstellen“, sagte er. „Wir müssen die Veränderungen nicht nur begleiten, sondern aktiv gestalten.“

Der Neurologe und Psychiater konnte mit dem Ausgang der Wahlen mehr als zufrieden sein. Bei der Abstimmung über das Vorstandsmitglied aus dem fachärztlichen Bereich erhielt er 49 von 50 Stimmen, eine war ungültig. Bei der Wahl zum Vorstandsvorsitzenden hatte er alle 50 Delegierten hinter sich – unter denen 27 neue Gesichter sind.

Vertauensverlust ist Gefahr für die Versorgungssicherheit

„Ganz oben auf der Agenda steht der Bestandschutz der Praxen“ sagte Bergmann nach der Wahl der „Ärzte Zeitung“. „Im Schulterschluss mit den anderen KVen müssen wir auf Bundesebene dafür kämpfen, dass die Praxen die nächste Zeit überleben.“ Faktoren wie die Energiekosten, die Inflation und die seit Jahren galoppierenden Personalkosten gingen zu Lasten der Praxisgewinne. „Das wird sich noch dramatisch fortsetzen.“

Die Streichung der Neupatientenregelung sei nicht nur finanziell schädlich, sondern auch ein „Tritt ins Knie aller Kolleginnen und Kollegen“. Sie müssten feststellen, dass ihnen trotz ihres großen Einsatzes während der Pandemie die Wertschätzung verweigert wird. Ein solcher Vertrauensverlust könne langfristig die Versorgungssicherheit gefährden, warnte Bergmann. „Wir müssen dafür sorgen, dass nicht noch mehr Praxen vom Netz gehen, weil sie die Nase voll haben.“

Die Forderungen von Krankenkassen nach einer Nullrunde beim Honorar oder nach Mehrarbeit am Abend oder am Wochenende seien unverschämt, empörte sich König. „Es gibt einen Punkt, an dem man sagen muss: Jetzt ist Schluss.“

Wasserberg und Weisweiler führen die VV

Zu Beginn der Sitzung hatten die Delegierten Dr. Jens Wasserberg zum VV-Vorsitzenden gewählt. Der Hausarzt aus Bedburg erhielt 43 Stimmen, fünf Delegierte votierten gegen ihn, eine Stimme war ungültig. Auch Wasserberg kritisierte die mangelnde Anerkennung und Unterstützung der ärztlichen Arbeit durch die Politik. „Ich habe zu glauben aufgegeben, dass man mit Vernunft oder Sachargumenten durchkommt.“ Es sei wichtig, dass die KVNo pointierter in der Öffentlichkeit auftritt, sagte Wasserberg. „Ich würde gern dazu beitragen, dass wir schärfer am Wind des juristisch Möglichen segeln.“

Zu Wasserbergs Stellvertreter bestimmten die Delegierten ebenfalls mit einem klaren Votum den Chirurgen Dr. Manfred Weisweiler aus Geilenkirchen. 45 Delegierte stimmten für ihn, einer gegen ihn, drei Stimmen waren ungültig. „Ich hoffe, dass wir in dieser VV gemeinsam mit Haus- und Fachärzten die Dinge bewältigen, die uns vor die Füße geworfen wurden“, sagte er.

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