Folge von sinkender Arztpräsenz

Brandenburger Krebskongress: Versorgung im Flächenland bleibt schwer

In der Onkologie können Patienten gezielter als früher behandelt werden: Diesem Fortschritt stehen aber Probleme im Alltag gegenüber, wie auf dem Brandenburger Krebskongress deutlich wurde.

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Gerade im ländlichen Raum zeigen sich in Brandenburg oft Hürden für eine gute medizinische Versorgung.

Gerade im ländlichen Raum zeigen sich in Brandenburg oft Hürden für eine gute medizinische Versorgung.

© Mario Hagen / stock.adobe.com

Potsdam. Im Flächenland Brandenburg ist die Behandlung von Krebspatienten gerade in den ländlichen Räumen „nach wie vor herausfordernd“. Während es in den städtischen Regionen gut ausgestattete Behandlungszentren gebe, sei in den ländlichen Regionen „eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Versorgungszentren, niedergelassenen Hausärzten und anderen Gesundheitsdienstleistern“ erforderlich, damit überhaupt eine flächendeckende Versorgung gelingen könne. Das sagte Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos, für BSW) am Donnerstag im Vorfeld des 9. Brandenburger Krebskongresses. Die von 350 Ärzten und Pflegekräften besuchte Tagung steht in diesem Jahr unter dem Motto „Altern erleben mit Krebs“.

Der Vorstandsvorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Onkologische Versorgung Brandenburg, Professor Michael Kiehl, wies darauf hin, dass es Belege dafür gebe, dass eine altersgerechte Krebstherapie die Überlebensraten erhöhen könne. „Moderne Ansätze in der personalisierten Medizin und die Entwicklung weniger toxischer Therapien tragen dazu bei, dass Patienten gezielter behandelt werden können.“ Sorgen bereite ihm allerdings die Versorgung von Patienten in der Fläche des Landes. „Die Arztdichte und Arztpräsenz ist in der Fläche immer geringer“, sagte Kiehl.

Hilflosigkeit gerade älterer Menschen beklagt

Gerade ältere Menschen hätten oft niemanden, der sie zu einer Untersuchung in die nächste Kreisstadt fährt. „Die Hilflosigkeit der älteren Patienten bereitet mir Sorgen“, so Kiehl. „Wie kann man es organisieren, dass man dieser gebrechlichen, eingeschränkt mobilen Bevölkerung Vorsorgetermine und Behandlungen ermöglichen kann?“

Kongresspräsident Dr. Daniel Schöndube äußerte sich auch zur Frage nach künftigen Weiterbildungsmöglichkeiten in Brandenburg. Zuvor hatte die Landesärztekammer darauf aufmerksam gemacht, dass die Weiterbildung von Ärzten bei der Krankenhausplanung des Landes berücksichtigt werden muss. „Wir müssen Weiterbildungsskoordinatoren für Ärzte einstellen“, sagte Schöndube.

Künftig werde man einrichtungsübergreifend denken müssen, um das für den Facharzttitel nötige Know-How zu erwerben. „Die Kollegen werden dazu auch zeitweise an andere Häuser gehen müssen“, sagte Schöndube. Auch Kiehl ging davon aus, dass künftig eine „Flexibilität der Mitarbeiter“ erforderlich sein wird. „Wir werden Verbünde schaffen müssen, die eine adäquate Weiterbildung ermöglichen.“ Gleichzeitig könne man es aber keinem jungen Mediziner zumuten, alle zwei Jahre den Wohnort wechseln zu müssen. (lass)

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