Großbritannien

Britische Behörde ruft 740.000 Coronavirus-Tests zurück

In Großbritannien gibt es immer wieder Pannen bei Bestellungen von Schutzausrüstungen und Tests. Am Wochenende startete die Regierung erneut einen großen Rückruf.

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London. Die britische Aufsichtsbehörde für Medizinprodukte hat den Rückruf Hunderttausender Coronavirus-Test-Sets veranlasst. Wie die Regierung in London am Samstag bestätigte, handelt es sich um bis zu 741.000 Tests, die möglicherweise nicht sicher für den Gebrauch seien, hieß es zur Begründung.

Das betroffene Unternehmen hatte im März einen Auftrag in Höhe von 133 Millionen Pfund von der britischen Regierung erhalten, unter anderem für die Bereitstellung von Coronavirus-Tests.

Dem „Guardian“ zufolge erfolgte die Vergabe ohne Ausschreibung. Gerechtfertigt wurde das durch die hohe Dringlichkeit, die Testkapazitäten des Landes rasch zu erhöhen. Pikant ist jedoch, dass ein führender Abgeordneter der regierenden Konservativen als Berater für die Firma tätig ist. Dieser erhält dem Register für Nebeneinkünfte des britischen Parlaments zufolge dafür jährlich 100 000 Pfund (umgerechnet rund 110 000 Euro).

50 Millionen Schutzmasken nicht für den Gebrauch im NHS geeignet

Der Vorgang reiht sich in eine ganze Kette von Pannen und zweifelhaften Deals beim Umgang mit der Coronavirus-Pandemie ein. Erst am Donnerstag war bekannt geworden, dass 50 Millionen Schutzmasken, die vom Gesundheitsministerium in London gekauft wurden, für den Gebrauch im Nationalen Gesundheitsdienst ungeeignet sind. Auch hier soll es der Nichtregierungsorganisation Good Law Project zufolge keine Ausschreibung gegeben haben.

Eingefädelt worden sein soll der Deal durch einen Regierungsberater, der auch für die beauftragte Firma tätig ist. Nach Schätzung des Good Law Project wurden für die Masken zwischen 156 und 177 Millionen Pfund (umgerechnet rund 173 bis 196 Millionen Euro) ausgegeben. (dpa)

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