MHH-Umfrage

Corona-Lockdown schlägt vielen aufs Gemüt

Reizbarkeit, Schlaflosigkeit und Angst nehmen bei vielen Menschen unter dem Lockdown infolge der Coronavirus-Pandemie zu. Eine Umfrage der Medizinischen Hochschule Hannover bestätigt das.

Veröffentlicht:

Hannover. Stress, Angst und Depressionen. Eine Umfrage der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) zeigt: Der Lockdown zieht bei vielen Menschen seelische Belastungen nach sich. Vor allem wächst der Zorn. Das teilt die MHH mit.

Die Wissenschaftler des Zentrums für seelische Gesundheit an der MHH sehen Belege für eine deutliche mentale Belastung mit einem Anstieg von Stress, Angst, depressiven Symptomen, Schlafproblemen, Reizbarkeit und Aggression.

Sorge bereite den Forschern vor allem, dass fünf Prozent der Teilnehmer angaben, häusliche Gewalt in den vergangenen vier Wochen erfahren zu haben. Diese könne verbaler (98,4 Prozent), körperlicher (41,9 Prozent) oder sexueller (30,2 Prozent) Natur sein. Zudem gaben die Teilnehmer mehrheitlich an, dass die Gewalt zuletzt zugenommen habe.

Bei jedem Zweiten wächst der Zorn

60 Prozent gaben an, sehr gut oder gut mit der veränderten Situation und den entsprechenden Maßnahmen klarzukommen. 26,9 Prozent hingegen konnten nur schlecht oder sehr schlecht mit der Situation umgehen.

Die Frauen wiesen dabei signifikant höhere Depressions- und Angstwerte auf, heißt es. 45,3 Prozent der Befragten gaben an, schlechter zu schlafen. Vor allem wächst offenbar der Zorn: 50,9 Prozent der Befragten fühlen sich reizbarer, 29 Prozent aggressiver als in normalen Zeiten.

Letztere richteten ihre Wut und Aggression zu 65,5 Prozent gegen andere und zu 32,6 Prozent gegen sich selbst.

Die Studie berücksichtigte die Wochen vom 1. bis zum 15. April 2020 und umfasst damit den Rahmen der schärfsten Lockdown-Maßnahmen in Deutschland. 3545 Freiwillige nahmen an der Studie teil, das mittlere Alter lag bei 40 Jahren. Von den Befragten sind 83 Prozent Frauen und 15,2 Prozent Männer.

Die Autoren der Studie appellieren, die seelische Gesundheit der Bevölkerung während und nach der akuten Pandemie im Blick zu behalten ist und Hilfsangebote kontinuierlich vorzuhalten oder auszubauen. (cben)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Real-World-Datena bestätigten Ravulizumab in der klinischen Praxis

© [M] LASZLO / stock.adobe.com

Komplementinhibition bei generalisierter Myasthenia gravis

Real-World-Datena bestätigten Ravulizumab in der klinischen Praxis

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: Alexion Pharma Germany GmbH, München
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Abb. 1: Freisetzung von Neurofilamenten aus geschädigtem Axon

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Aktive schubförmige Multiple Sklerose

Serum-Neurofilament-Leichtketten: Nutzen für die Praxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung