Hamburg

Der unabhängigen Beschwerdestelle für Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung droht das Aus

In Hamburg droht Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung Unterstützung wegzubrechen: Der unabhängigen Beschwerdestellen fehlen ehrenamtliche Mitarbeiter. Jetzt werden Forderungen laut, das Angebot zu professionalisieren.

Dirk Schnack Veröffentlicht:
Menschen mit Psychiatrieerfahrung droht in Hamburg eine Anlaufstelle verloren zu gehen: Die Beschwerdestelle soll Ende Oktober wegen fehlender ehrenamtlicher Mitarbeiter geschlossen werden.

Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung droht in Hamburg eine Anlaufstelle verloren zu gehen: Die Beschwerdestelle soll Ende Oktober wegen fehlender ehrenamtlicher Mitarbeiter geschlossen werden.

© LaCatrina / stock.adobe.com

Hamburg. Der unabhängigen Beschwerdestelle für Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung in Hamburg droht das Aus. Grund: Es fehlt an ehrenamtlichem Nachwuchs. Nun kommen Forderungen auf, die Beschwerdestelle zu professionalisieren und mit öffentlichen Mitteln auszustatten.

Die Beschwerdestelle unterstützt Betroffene bei der Wahrnehmung ihrer Rechte und Interessen etwa gegenüber Behörden, psychiatrischen Kliniken, Praxen oder gesetzlichen Betreuern. Dabei geht es zum Beispiel um Beschwerden über die Betreuung oder über die Unterbringungs- und Behandlungsbedingungen.

Die Funktion der Beschwerdestelle wird unter anderem vom Expertenrat Seelische Gesundheit, einem Zusammenschluss von psychiatrieerfahrenen Menschen, hervorgehoben. „Zwischen Therapie, Selbstzweifel, Bürokratie und ganz normalem Alltag ist eine solche Beschwerdestelle eine wichtige Stütze für psychiatrieerfahrene Menschen und ihre Angehörigen“, sagte dessen Sprecher Jurand Daszkowski.

Paritätischer Wohlfahrtsverband für öffentliche Unterstützung

Auch der Paritätische Wohlfahrtsverband Hamburg macht sich für den Erhalt der Beschwerdestelle stark. „Die Idee einer unabhängigen Beschwerdestelle für Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung darf nicht einfach sang- und klanglos untergehen“, sagte Kristin Alheit, Geschäftsführerin des Wohlfahrtsverbandes in Hamburg.

Sie hob die Vermittlungstätigkeit der Beschwerdestelle und deren Unterstützung bei der Suche nach den individuell passenden Hilfen hervor. Für Alheit steht fest, dass diese Arbeit auf Dauer nicht ausschließlich ehrenamtlich zu leisten ist. Ihr Verband regte deshalb an, die Arbeit der Beschwerdestelle zu professionalisieren und aus öffentlichen Mitteln zu unterstützen – „ohne deren Unabhängigkeit anzutasten“.

Auflösung für den 31. Oktober angekündigt

Sie hält es für das Beste, wenn eine solche Beschwerdestelle an die Hamburgische Gesellschaft für Soziale Psychiatrie angebunden wird. Diese Gesellschaft war bislang über Mitgliedschaften mit der Beschwerdestelle schon vernetzt.

Zur Finanzierung schwebt dem Wohlfahrtsverband ein Mix aus Leistungen der Krankenkassen und Teilhabeleistungen der Eingliederungshilfe vor.

Ob sich eine solche Lösung realisieren lässt, ist derzeit offen. Der Träger der Beschwerdestelle kündigte zum 31. Oktober seine Auflösung an.

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