Kinderschutz
Gesundheitsministerkonferenz will Werbung für ungesunde Lebensmittel weiter einschränken
Auf Antrag Hessens fordern die Gesundheitsminister in Friedrichshafen mehr Kinderschutz in der Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Salz- oder Fettgehalt. Freiwilligkeit alleine reiche nicht.
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Übergewichtiger Junge am Badesee: Weniger an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel soll dagegen helfen.
© Sebastian Kahnert/dpa
Friedrichshafen/Wiesbaden. Die Gesundheitsministerkonferenz in Friedrichshafen hat einen hessischen Antrag zur Regulierung der Werbung für ungesunde Lebensmittel beschlossen, wie das Sozialministerium in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte.
Erst am Dienstag hatte Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) eine Auswertung zum Gehalt an Fett, Zucker und Salz in Lebensmitteln präsentiert und seine Pläne zu Werbeverboten für ungesündere Produkte an die Adresse von Kindern bekräftigt.
Özdemir nimmt Industrie in die Pflicht
Untersuchung: In Fertigprodukten für Kinder stecken noch immer viel Zucker, Fette und Salz
„Das Ernährungsverhalten von Kindern wird durch Werbung erheblich beeinflusst“, sagte Hessens Sozialminister Kai Klose (Grüne) am Rande des GMK-Treffens in Friedrichshafen. Da freiwillige Selbstverpflichtungen der Lebensmittelindustrie Kinder bislang keine effektiven Auswirkungen zum Schutz der Kinder nach sich gezogen hätten, sei jetzt eine klare Werberegulierung wichtig, um das gesunde Aufwachsen von Kindern zu fördern.
Zunehmende Zahl übergewichtiger Kinder in Deutschland
Klose verwies auf die zunehmende Zahl übergewichtiger Kinder in Deutschland. Der übermäßige Verzehr von Lebensmitteln mit hohem Gehalt an zugesetztem Zucker, Salz oder Fett trage zu Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes oder auch Karies bei.
Der Beschluss im Wortlaut: „Die Gesundheitsminister*innen der Länder fordern über die bestehenden gesetzlichen und freiwilligen Einschränkungen der an Kinder gerichteten Werbung hinaus, dass Marketing für ungesunde Lebensmittel mit hohem Gehalt an zugesetztem Zucker sowie mit hohem Salz- oder Fettgehalt, angelehnt an die WHO Nährwertprofile, nicht an Kinder gerichtet sein darf. Die GMK unterstützt den entsprechenden Gesetzentwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).“ (bar)