Corona in der Hansestadt

Hamburg impft Obdachlose mit Einmal-Vakzine

Menschen ohne festen Wohnsitz erhalten in Hamburg den Impfstoff von Johnson & Johnson, der nur einmal verabreicht werden muss. Mobile Teams haben die Arbeit aufgenommen.

Veröffentlicht:
Eine Spritze reicht: Obdachlose in Hamburg erhalten ein Impfangebot mit der Johnson & Johnson-Vakzine.

Eine Spritze reicht: Obdachlose in Hamburg erhalten ein Impfangebot mit der Johnson & Johnson-Vakzine.

© Cheryl Gerber/picture alliance/abaca

Hamburg. Hygiene, Tests, Impfungen: Mit diesen Maßnahmen sollen in Hamburg auch die Obdachlosen vor Corona geschützt werden. Allen obdachlosen Menschen werden seit dieser Woche Corona-Schutzimpfungen angeboten. In den Einrichtungen des Winternotprogramms und weiteren Unterkünften haben mobile Teams mit den Impfungen begonnen. Die Hansestadt setzt dafür 4800 Dosen mit dem Impfstoff des Herstellers Johnson & Johnson, der nur einmal verabreicht werden muss, ein.

„Es ist gut, dass uns dieser Impfstoff zur Verfügung steht – so können wir den lange erwarteten Impfschutz mit nur einer Impfdosis erreichen und für eine sehr mobile Zielgruppe einen wichtigen Schutz erreichen“, sagte Hamburgs Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard. Die Sozialbehörde kündigte an, dass die Teams die Unterkünfte bei Bedarf auch mehrfach aufsuchen werden, um möglichst viele Menschen zu erreichen.

Gute Infrastruktur, um viele Menschen zu erreichen

Das Angebot ist nach ihren Angaben nur möglich, weil mit dem Winternotprogramm eine Infrastruktur in der Hansestadt besteht, mit der viele Menschen rasch erreicht werden können. Das Winternotprogramm schützt Obdachlose vor Erfrierungen und dient ihnen als Rückzugsort. Hygienekonzepte und hohe Reinigungsintervalle sollen für ein Umfeld sorgen, in dem die Infektionsgefahr minimiert wird. Neben Übernachtungs- und Beratungsmöglichkeiten stehen in den Unterkünften eine Lebensmittelversorgung, sanitäre Anlagen, bei Bedarf eine medizinische Betreuung und regelmäßige Testangebote bereit.

Im Rahmen der angebotenen Tests waren in der vorvergangenen Woche mehrere Infektionsfälle in der Hansestadt aufgefallen, woraufhin auch im Umfeld getestet wurde. Bei 53 Personen wurde eine Infektion bestätigt. Die positiv Getesteten wurden in separaten städtischen Quarantänestandorten untergebracht. Schwere Verläufe oder Hospitalisierungsbedarf gab es nicht. Um auszuschließen, dass Infektionen unentdeckt bleiben, wurden außerdem Reihentests in allen Unterkünften des Winternotprogrammes mit mehreren hundert Personen durchgeführt, die 15 Infektionen ergaben. (di)

Mehr zum Thema

Innovationsfonds-Projekt

Die „kurzstationäre Allgemeinmedizin“ geht live

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen