Vor Bürgerschaftsabstimmung

Hamburger SPD und Grüne für KV-Praxisübernahmen

Soll die KV in Hamburg Praxen übernehmen dürfen? Am Mittwoch steht ein entsprechender Antrag von SPD und Grünen auf der Tagesordnung in der Bürgerschaft.

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Trügerische Idylle: In manchen Teilen Hamburgs sieht es bei der medizinischen Versorgung schlecht aus.

Trügerische Idylle: In manchen Teilen Hamburgs sieht es bei der medizinischen Versorgung schlecht aus.

© picture alliance/Cathrin Müller/M.i.S.

Hamburg. Die KV Hamburg soll für eine Übergangsphase Praxen übernehmen und betreiben dürfen, wenn diese von Schließung bedroht sind. Dies sieht ein gemeinsamer Antrag der Regierungsfraktionen von SPD und Grünen vor, über den am Mittwoch in der Bürgerschaft abgestimmt werden soll. Ziel ist es, die Schließung von Praxen zu verhindern.

„Wir wollen nicht zulassen, dass sich die Versorgungslage – insbesondere in sozial benachteiligten Stadtteilen – verschlechtert. Ebenso wenig wollen wir dabei zusehen, wie Arztsitze von gewinnorientierten Gesellschaften aufgekauft werden“, begründete die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Claudia Loss, den Vorstoß.

Die Antragsteller sehen einen Grund für fehlendes Interesse an den Praxen die mangelnde Bereitschaft der jüngeren Ärztegeneration, selbstständig Praxen zu führen. Der vorgeschlagene Weg soll die Möglichkeit bieten, zunächst angestellt im ambulanten Bereich arbeiten und sich an einem späteren Zeitpunkt für die Übernahme der Praxis entscheiden zu können. „Gerade in jüngeren Jahren kann die Gründung oder Übernahme einer Arztpraxis eine Belastung bedeuten“, heißt es in einer Mitteilung der SPD.

Vor allem unterversorgte Stadtteile betroffen

Beide Fraktionen beobachten, dass bei der Aufgabe von Praxisstandorten vor allem die Menschen in unterversorgten Stadtteilen betroffen sind. Wohnortnahe Haus- und Kinderarztpraxen sehen die Antragsteller aber als zentrale Voraussetzung für eine gute medizinische Versorgung in den Stadtteilen an. Sie wollen die Neugründung von Praxen etwa in Neubaugebieten unterstützen.

Gesundheitsexpertin Gudrun Schittek aus der Grünen Fraktion hält die angestrebten Eigeneinrichtungen auch für einen wichtigen Schritt, „um der Kommerzialisierung des ambulanten Gesundheitssystems entgegenzuwirken, die entsteht, weil gewinnorientierte Private-Equity-Gesellschaften Praxissitze übernehmen“. Loss betonte, dass die Politik „gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung und den Bezirken an einem Strang ziehen und vor Ort nach Lösungen suchen“, um ein attraktives medizinisches Versorgungsangebot in den Stadtteilen zu erhalten. (di)

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