Studie

Heimbewohner sechs Monate nach COVID-Impfung fast ohne Antikörper

90 Prozent der Heimbewohner weisen laut Corona-Studie ein halbes Jahr nach Gabe von zwei Dosen Comirnaty® keine nachweisbaren Antikörper mehr gegen die Delta-Variante auf. Auch die Beschäftigten wurden untersucht.

Veröffentlicht:
Studienergebnisse aus Hessen zeigen die Notwendigkeit eines COVID-Boosters für Ältere.

Studienergebnisse aus Hessen zeigen die Notwendigkeit eines COVID-Boosters für Ältere.

© Jan Woitas / dpa

Wiesbaden. Hessen drängt angesichts einer neuen Studie des Instituts für Medizinische Virologie der Uniklinik Frankfurt auf schnelle Corona-Auffrischungsimpfungen für Bewohner von Pflegeheimen. Sozialminister Kai Klose (Grüne) verweist dabei auf die von seinem Haus in Auftrag gegebene Studie „Impf Care“ unter Leitung der Institutsdirektorin Professor Sandra Ciesek. Demzufolge wiesen 90 Prozent der sehr betagten Menschen fünf bis sieben Monate nach der Gabe von zwei Dosen des BioNTech-Impfstoffs keine nachweisbaren neutralisierenden Antikörper mehr gegen die Delta-Variante von SARS-CoV-2 auf.

Untersucht wurden dazu knapp 300 Bewohner in Langzeitpflegeeinrichtungen zwischen 75 und 101 Jahren sechs Monate nach ihrer Impfung. „Unsere Daten zeigen, dass von den Bewohnerinnen und Bewohnern ein halbes Jahr nach der Zweitimpfung lediglich zehn Prozent nachweisbare neutralisierende Antikörper gegen die Delta-Variante aufgewiesen haben – und dass wiederum fast 50 Prozent davon nur einen sehr geringen Antikörpertiter verzeichneten“, berichtete Ciesek.

82 Prozent Heimbeschäftigte voll geimpft

In einer Kontrollgruppe mit Beschäftigten in den Heimen hätten mit 32 Prozent zwar mehr Probanden neutralisierende Antikörper als in der Gruppe der älteren Bewohner aufgewiesen. Aber auch dort sei bei den meisten Untersuchten nach fünf bis sieben Monaten kein Antikörperschutz mehr nachzuweisen gewesen.

Klose wies darauf hin, dass in Hessen laut einer Abfrage der Betreuungs- und Pflegeaufsicht in 745 von 784 Häusern bereits Auffrischimpfungen erfolgt seien. In 661 der befragten Einrichtungen seien auch schon Mitarbeitende geboostert worden. 82 Prozent von ihnen seien den Zahlen zufolge vollständig geimpft. (bar)

Lesen sie auch
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

ASCO-Jahrestagung

NSCLC: Lorlatinib überzeugte auch über fünf Jahre

Interview mit Hausärzteverbands-Chefin

Nicola Buhlinger-Göpfarth: Das sollten Hausarztpraxen in Hitzewellen beachten

Gastbeitrag

Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D: Viel hilft nicht immer viel

Lesetipps
Wie wissenschaftlich fundiert ist die Arbeit mit Globuli? Die Autoren des Gastbeitrags verteidigen einen Beitrag zur Homöopathie gegen die Kritik von Schulmedizinern. (Symbolbild)

© Imagecreator / stock.adobe.com

Diskussion um Homöopathie

Wie valide sind die Aussagen des Systematic Reviews zur Homöopathie? Eine Replik

Die Ergebnisse der Untersuchung sprechen insgesamt für die hohe Qualität und nachhaltige Wirksamkeit der HZV. Gerade in Ländern, die zwar über eine funktionierende hausärztliche Betreuung verfügen, aber keine speziellen Programme für chronische Erkrankungen haben, könnte das Modell den Bedarf an strukturierter und vernetzter Versorgung decken.

© yta / stock.adobe.com

Chronische Erkrankungen

Bei Diabetes lohnt sich die hausarztzentrierte Versorgung

Prinzipiell folge aus REDUCE-AMI, so Prof. Dr. Michael Böhm, dass bei Infarktpatienten mit erhaltener Pumpfunktion keine Betablocker mehr gegeben werden müssten. Das gelte, sofern es keinen anderen Grund für Betablocker gebe, konkret tachykardes Vorhofflimmern oder anhaltende Angina.

© shidlovski / stock.adobe.com

Nach der REDUCE-AMI-Studie

Bye-bye für Betablocker nach Herzinfarkt?