Diskussion um Sparpaket

Fachärztliche Entbudgetierung würde die GKV jährlich 2,2 Milliarden Euro kosten

Rund 43 Millionen Behandlungsfälle pro Jahr finanzieren fachärztliche Praxen jüngsten Zahlen der KBV zufolge aus eigener Tasche.

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Berlin. Nach der Entbudgetierung des hausärztlichen Kassenhonorars – wirksam seit Oktoberbeginn dieses Jahres –, wurde auch die Forderung nach Entbudgetierung der fachärztlichen Leistungen wieder lauter. Angesichts aktueller Zahlen zur daraus resultierenden Kostenbelastung für die GKV erscheint eine bundesweite und einheitliche Vollvergütung der Gebietsärzte jedoch nahezu illusorisch.

Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung werden aufgrund des Honorardeckels pro anno rund 13 Prozent von 328 Millionen fachärztlichen Behandlungsfällen „nicht vergütet“. Alljährlich profitierten dadurch die Krankenkassen „von einem fachärztlich geleisteten Zwangsrabatt von rund 2,2 Milliarden Euro“, heißt es.

Das ist immerhin etwas weniger, als zu einem früheren Zeitpunkt von Kostenträgerseite beziffert. So rechnet etwa die Vorsitzende des AOK Bundesverbands Reimann sogar mit jährlichen Mehrkosten um drei Milliarden Euro, sollte die fachärztliche Leistungsmenge tatsächlich eins zu eins bezahlt werden.

Die KBV nennt die angeführten Zahlen anlässlich ihrer Kritik an der Forderung der Krankenkassen, das GKV-Sparpaket noch einmal aufzuschnüren und im Zuge dessen die mit dem Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) 2019 eingeführten Honorarzuschläge für Terminservice- und Hausarztvermittlungsfälle wieder abzuschaffen.

„Fallen die Regelungen aus dem TSVG ersatzlos weg“, moniert die KBV, fehlten den Fachpraxen „jegliche Anreize, neue Termine zu schaffen. Politische Wünsche nach noch mehr Terminen sind damit von vornherein zum Scheitern verurteilt.“ (cw)

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