Brennpunkt-Versorgung

Hessens Ärztekammer will keine Gesundheitskioske

1000 Gesundheitskioske will Gesundheitsminister Lauterbach übers Land verstreuen. Das stößt der hessischen Kammer übel auf, diese seien unnötig und das Wort Kiosk zudem unangemessen.

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Gesundheitskioske (hier im Hamburger Stadtteil Billstedt) landesweit aufzubauen, lehnt die hessische Landesärztekammer vehement ab.

Gesundheitskioske (hier im Hamburger Stadtteil Billstedt) landesweit aufzubauen, lehnt die hessische Landesärztekammer vehement ab.

© Marcus Brandt / dpa

Frankfurt/Main. Landesärztekammerpräsident Dr. Edgar Pinkowski hat sich in einem Schreiben an Sozialminister Kai Klose (Grüne) gegen eine landesweite Einrichtung von Gesundheitskiosken ausgesprochen. Eine landesweite Etablierung dieser „Kioske“ trage nichts zur sicheren Gesundheitsversorgung der Bevölkerung bei und gefährde den Facharztstandard der Medizin, teilte die Kammer am Dienstag mit. Dies habe das hessische Ärzteparlament in seiner vorherigen Sitzung per Resolution beschlossen.

Einst als spezielle Einrichtungen an sozialen Brennpunkten gedacht, um einen niedrigschwelligen Zugang zum komplizierten deutschen Gesundheitssystem zu schaffen, hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im August vergangenen Jahres verkündet, bis zu 1000 solcher Gesundheitskioske aufbauen zu wollen. Sie sollten in medizinisch unterversorgten Regionen und sozial benachteiligten Stadtteilen Gesundheitsberatung anbieten, die Prävention verbessern und Patienten als Lotsen durch den Dschungel des medizinischen Betriebs helfen.

Abfluss von Geld in falsche Trägerschaft

„Hier sollen hausärztliche Tätigkeiten von nicht-ärztlichem Personal ohne Delegation übernommen werden“, kritisierten die hessischen Ärztevertreter. Es sei ein Abfluss von Geldern für schlechtere Versorgung in falscher Trägerschaft zu befürchten. Abgesehen davon, dass eine solche bundesweite Einrichtung nicht notwendig sei, lehnten sie den Begriff „Kiosk“ für eine medizinische Einrichtung als diskriminierend ab.

Niedrigschwellige Beratungsangebote sollten ihrer Meinung nach zwar durchaus in besonders benachteiligten Kommunen oder Stadtteilen entstehen, aber dort von regionalen Netzwerken hausärztlicher und fachärztlicher Ärztinnen und Ärzten initiiert und von den regionalen Kommunen finanziell unterstützt werden. (bar)

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