Medizinstrategie 2030

Klinikum Region Hannover plant große Standortreform

Insgesamt soll durch die Umstrukturierung die vorgehaltene Bettenzahl deutlich reduziert werden. Sämtliche Arztstellen hingegen sollen erhalten bleiben.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:
Am Standort Siloah des Klinikums Region Hannover soll durch Zusammenlegung und Neubau ein Maximalversorger entstehen.

Am Standort Siloah des Klinikums Region Hannover soll durch Zusammenlegung und Neubau ein Maximalversorger entstehen.

© picture alliance/dpa

Hannover. Das Klinikum Region Hannover (KRH) mit seinen elf Krankenhäusern will durch Zusammenlegungen größere Standorte schaffen, wie das das Klinikum mitteilte. Unter anderem sollen laut Medizinstrategie 2030 die Standorte Klinikum Mitte mit dem Nordstadtkrankenhaus und dem Siloah-Krankenhaus in einem Neubau zu einem Maximalversorger am Standort Siloah umgebaut werden.

Damit entsteht neben der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) das zweite Krankenhaus dieser Versorgungsklasse in Hannover. Das Nordstadtkrankenhaus würde geschlossen. „Dem Trend zur Ambulantisierung soll durch den Aufbau von komplementär aufgestellten ambulanten Versorgungsangeboten direkt am Standort Rechnung getragen werden“, teilte das Klinikum mit.

Außerdem sollen die Standorte Großburgwedel und Lehrte in dem neuen Schwerpunktversorger Großburgwedel zusammengelegt werden. „Für den Standort Lehrte ist vorgesehen, gemeinsam mit Partnern einen Gesundheitscampus mit ambulanten Versorgungsangeboten zu entwickeln“, hieß es. „Damit trägt die Konzeption auch den berechtigten Interessen der Menschen vor Ort nach einem wohnortnahen Angebot Rechnung.“

Neuer Schwerpunktversorger Großburgwedel

Auch die beiden Krankenhäuser in Neustadt am Rübenberge und in Gehrden sollen enger verzahnt werden: Das Krankenhaus Gehrden wird zum Schwerpunktversorger mit neuem neurologischen Angebot und das Krankenhaus in Neustadt erhält eine ausgebaute Notfallversorgung.

Insgesamt würde das Klinikum Region Hannover durch die Umbaumaßnahmen die vorgehaltene Bettenzahl deutlich reduzieren, sagte der Sprecher des KRH, Steffen Ellerhoff der „Ärzte Zeitung“. „Allerdings betreiben wir viele Betten wegen der zurückgehenden Patientenzahlen und des Fachkräftemangels in der Pflege jetzt schon nicht mehr.“ Das daraus resultierende strukturelle Defizit beziffert das Klinikum auf 30 Millionen Euro im Jahr, so Ellerhoff. Man plane im Zuge der Umstrukturierung keine Streichung von Arztstellen, so Ellerhoff weiter.

Marburger Bund mahnt Gesamtkonzept an

Hans Martin Wollenberg, erster Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen, sagte dennoch: „Unabhängig von der Standortfrage werden wir als Ärztegewerkschaft keinen zahlenmäßigen Abbau ärztlicher Arbeitsplätze mittragen oder dulden. Unkoordinierte Aktionen, bevor das Land seine neue Verordnung zum Krankenhausgesetz in Kraft gesetzt hat, sind nicht zielführend.“

Der MB forderte, „ein durchdachtes und beständiges Gesamtkonzept“ erarbeiten und kündigte an, Pläne intensiv zu prüfen, zu diskutieren und zu bewerten.

Noch ist die Medizinstrategie des KRH nicht beschlossen. Ellerhoff: „Unser Aufsichtsrat wird sich mit der Medizinstrategie 2030 bis Mitte Februar noch intensiv befassen. Danach müsste der Eigentümer, die Region Hannover, mit einem Beschluss der Regionsversammlung, der Strategie zustimmen.“

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