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Krieg in der Ukraine: Diese mehr als 600 Berliner Praxen behandeln Flüchtlinge kostenfrei

Immer mehr ukrainische Flüchtlinge erreichen Deutschland, einige müssen medizinisch versorgt werden. Über 600 Ärzte und Psychotherapeuten in Berlin behandeln die Ukrainer kostenfrei, teilt die KV Berlin mit.

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Ukrainische Flüchtlinge kommen in Deutschland an. Einige von ihnen müssen ärztlich versorgt werden.

Ukrainische Flüchtlinge kommen in Deutschland an. Einige von ihnen müssen ärztlich versorgt werden.

© Matthias Tödt / ZB / picture alliance

Berlin. Mehr als 600 Praxen von Ärzten und Psychotherapeuten in Berlin haben sich bereit erklärt, Flüchtlinge aus der Ukraine kostenfrei zu behandeln. Das teilte die Kassenärztliche Vereinigung Berlin am Montag mit. Eine Übersicht der teilnehmenden Praxen ist der Internetseite der KV Berlin zu entnehmen.

Die Mehrheit der betreffenden Ärzte und Psychotherapeuten biete eine medizinische Versorgung in ihren Praxisräumen an. „Wir haben Rückmeldung von Praxen aus ganz Berlin bekommen“, teilte die KV Berlin auf Nachfrage der Ärzte Zeitung am Mittwoch mit. Etwa ein Drittel habe sich zudem bereit erklärt, auch in Geflüchtetenunterkünften Menschen zu behandeln oder zu betreuen.

Die KV Berlin vermerkt auf der Webseite auch, welche Sprachen die jeweiligen Praxisteams angeben zu sprechen. Über 30 Praxen bieten eine Beratung in ukrainisch an, teilweise mit Hilfe von Übersetzern. Knapp 130 Praxen würden zudem über russischsprachige Mitarbeiter verfügen. Weitere Unterstützung zur Überwindung der Sprachbarriere biete die KV Berlin nicht an.

Flüchtlinge über Angebot informieren

Zahlreiche Praxen bieten an, die ankommenden Flüchtlinge kostenfrei behandeln. Doch wie erfahren die Flüchtlinge selbst von diesem Angebot? Die KV Berlin gab an via Twitter über das Angebot zu informieren. Darüber hinaus hätten sie den Berliner Senat gebeten, die Praxis-Übersicht geflüchteten Menschen verfügbar zu machen. Dieser verweist nun auf seiner Internetseite auf die Praxis-Übersicht der KV. Rückmeldungen von Praxen über die Zusammenarbeit mit den Flüchtlingen gibt es nach Aussage der KV bisher nicht.

Die KV steht nach eigenen Angaben im Kontakt mit der Sozialverwaltung und dem Krisenstab, um Details zur medizinischen Versorgung der Flüchtlinge zu besprechen. Eine schnelle Lösung forderte die Ärztevertretung für Dialysepatienten: In Berlin seien bereits geflüchtete Menschen eingetroffen, die eine Dialyse benötigten. Solche Behandlungen könnten nicht aufgeschoben, die hohen Kosten von den Praxen aber auch nicht übernommen werden, sagt die KV.

Nach aktuellen Regelungen haben Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, in Deutschland Anspruch auf Leistungen bei Krankheit nach dem Asylbewerberleistungs-Gesetz – zuständig seien die Kommunen. Nach 18 Monaten erhalten die Flüchtlinge eine elektronische Gesundheitskarte, in Berlin und acht weiteren Bundesländern ist dies auch kurzfristig möglich. „Bis dahin ist eine Übergangslösung wie die kostenfreie Behandlung in Praxen wichtig“, betont die KV. (schu)

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