Studie

Masken verringern Corona-Infektionsrisiko um fast die Hälfte

Was bringt das Tragen von Mund-Nasen-Schutz im öffentlichen Raum? Einen weiteren Beleg zum Nutzen dieser Präventionsmaßnahme erbringen nun Mainzer Wissenschaftler in einer neuen Studie.

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Schutz durch Maske: Gilt für (fast) jeden. Hier ein Weihnachtsmann mit einer Schutzmaske, der als Weihnachtsbaumschmuck in einem Tannenbaum in einem Vorgarten hängt.

Schutz durch Maske: Gilt für (fast) jeden. Hier ein Weihnachtsmann mit einer Schutzmaske, der als Weihnachtsbaumschmuck in einem Tannenbaum in einem Vorgarten hängt.

© Federico Gambarini/dpa

Mainz. Der Nutzen des Tragens von Mund-Nasen-Schutz im öffentlichen Raum wird – anders als das Tragen medizinischer Masken im Klinikbetrieb – immer wieder kritisch hinterfragt. Eine Gruppe deutscher Wissenschaftler hat nun verschiedene Regionen in Deutschland miteinander verglichen, in denen die Maskenpflicht zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingeführt wurde.

Dazu haben die Wissenschaftler den Anstieg der erfassten COVID-19-Fälle innerhalb von drei Wochen nach Einführen der Tragepflicht betrachtet. Ausgangspunkt ihrer Analyse, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift „PNAS“ Anfang Dezember veröffentlicht wurden, war die Stadt Jena, in der mit als erstes bundesweit das Tragen von Gesichtsmasken in öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften Anfang April verpflichtend wurde.

Den Studienautoren zufolge hat das frühe Einführen von Gesichtsmasken in Jena zu einem Rückgang der neu registrierten COVID-19-Fälle um etwa 75 Prozent nach 20 Tagen geführt verglichen mit einer theoretischen Kontrollgruppe. Vor allem in der Altergruppe 60 Jahre und älter sei ein Rückgang mit über 90 Prozent am auffälligsten gewesen, so die Autoren.

Um die Ergebnisse für Jena zu verallgemeinern zu können, wurden die dortigen Ergebnisse dann auch mit dem Infektionsgeschehen in anderen Regionen verglichen, die bis zum 22. April die Maskenpflicht eingeführt hatten (rund acht Prozent aller deutschen Regionen). Dazu gehörten Städte wie Trier, Darmstadt, Cloppenburg und Rostock. Dort waren Infektionsgeschehen, Bevölkerungsdichte, Durchschnittsalter, Seniorenanteil sowie die Ausstattung mit Ärzten und Apotheken ähnlich wie in Jena.

Ergebnis: Obwohl der durchschnittliche Schutzeffekt im Vergleich zu dem in Jena kleiner war, so war die Minderung von COVID-19-Fällen um 47 Prozent doch deutlich, wie die Forscher berichten. „Das sind 55 statt 100 Neuinfektionen“, so der Mainzer Ökonom Klaus Wälde, einer der Autoren der Studie.. „Oder noch anschaulicher: Statt 20.000 Neuinfektionen am Tag hätten wir ohne Masken rund 38 000.“

Sein Fazit: „Jeder sollte Masken tragen, um sich und andere vor Infektionen zu schützen.“ Nicht vollständig ausschließen könne man allerdings den Einfluss sonstiger Verhaltensänderungen auf das Infektionsgeschehen. Ein solcher Signaleffekt wäre etwa, dass sich Menschen in Gegenwart von Masken generell vorsichtiger verhalten. (run mit dpa-Material)

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