Brandenburg

Mehr Leiharbeit in der Pflege

In Brandenburg ist die Zahl der Leiharbeitsfirmen, die Mitarbeiter in Kliniken und Altenheimen vermitteln, nach Angaben des Landesgesundheitsministeriums binnen fünf Jahren um 26 Anbieter gestiegen.

Veröffentlicht:

Potsdam. In Brandenburg nimmt die Leiharbeit in der Pflege weiter stark zu. Das geht aus einer Antwort des Potsdamer Gesundheitsministeriums auf eine „Kleine Anfrage“ der uckermärkischen Landtagsabgeordneten Carla Kniestedt (Grüne) hervor.

So ist die Zahl der Leiharbeitsfirmen, die Mitarbeiter in Krankenhäuser und Altenheime vermitteln, von 62 Unternehmen in 2015 auf 88 im Jahr 2019 angestiegen. Derzeit seien 1,4 Prozent aller Vollzeitkräfte in der Pflege in Brandenburg Leiharbeitnehmer, „Tendenz stark steigend“, heißt es in der Antwort auf die Anfrage.

„Der Anstieg bei der Zahl der Firmen zeigt, dass viele Menschen so arbeiten wollen“, sagt Kniestedt. „Einer der Gründe scheint zu sein, dass examinierte Pfleger und Schwestern auf diese Weise erheblich mehr verdienen können.“

Die Einrichtungen müssten die Preise der Leiharbeitsfirmen dann zähneknirschend zahlen. „Man wird diese Firmen nicht verbieten können – aber man sollte darüber nachdenken, ob an dieser Stelle nicht auch der Tarif zur Anwendung kommen müsste“, sagte Kniestedt. „Und dann sollten wir alle Kraft in eine Verbesserung der Löhne in der Pflege insgesamt setzen.“

Leasingkraft kostet deutlich mehr

Unzufriedenheit über den steigenden Einsatz von Leiharbeitskräften gibt es auch bei den Trägern. Wie der Pressesprecher des Caritas-Verbands für das Erzbistum Berlin, Thomas Gleißner, auf Anfrage sagte, sei eine Leasingkraft im Durchschnitt doppelt so teuer wie eine fest angestellte Pflegefachkraft. „Diese steigenden Kosten können mit den derzeitigen Vergütungen in der Pflege nicht gegenfinanziert werden“, sagte Gleißner.

„Die Kosten belasten Pflegedienste und Krankenhäuser erheblich und verhindern andere notwendige Investitionen.“ Dennoch könne nicht gänzlich auf Leiharbeit verzichtet werden. Sie dürfe aber nicht zur Dauerlösung werden. (lass)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar „Bessere Arbeitsbedingungen tun not“

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Verschiedene Gesichter

© Robert Kneschke / stock.adobe.com / generated with AI

Seltene Erkrankungen

GestaltMatcher – Per Gesichtsanalyse zur Orphan Disease-Diagnose

Künstliche Intelligenz gilt auch in der Medizin als Schlüsseltechnologie, mit deren Hilfe zum Beispiel onkologische Erkrankungen stärker personalisiert adressiert werden könnten.

© Kanisorn / stock.adobe.com

EFI-Jahresgutachten 2024 übergeben

KI: Harter Wettbewerb auch in der Medizin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Antikörper macht‘s möglich

Zähne einfach nachwachsen lassen – wie beim Hai?

Digitalisierung und Medikamente

Apotheker entwickelt eigene E-Rezept-App

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer