Trotz Großspende
Neues Herzzentrum in Heidelberg wird zur Hängepartie
100 Millionen Euro hat die Dietmar-Hopp-Stiftung für das geplante Herzzentrum der Uniklinik Heidelberg zugesagt. Doch den Klinikverantwortlichen fehlen noch 190 Millionen Euro – hilft das Land?
Veröffentlicht:Stuttgart. Der Bau des geplanten Herzzentrums am Uniklinikum Heidelberg verzögert sich weiter. Hintergrund ist eine Finanzierungslücke, die sich nach Angaben des Uniklinikums auf mindestens 190 Millionen Euro beläuft, heißt es in der Antwort des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums auf eine Anfrage der FDP im Landtag.
Ein Zeitplan für den Baubeginn könne daher erst „nach Sicherstellung der Gesamtfinanzierung benannt werden“, heißt es. Die Überschreitung des verfügbaren Projektbudgets habe sich im Rahmen der „Vorentwurfsplanung“ gezeigt, berichtet das Ministerium. Der 2020 ins Amt gekommene neue Vorstand des Uniklinikums hat daraufhin offenbar die Notbremse gezogen.
Ursprünglich war der Start des Baus bereits im Jahr 2020 vorgesehen, die Fertigstellung war für 2024 avisiert. Das Projekt geht auf eine Spendenzusage der Dietmar-Hopp-Stiftung über 100 Millionen Euro im Jahr 2017 zurück. Zudem hatte der Aufsichtsrat des Klinikums 2018 die Aufnahme eines Darlehens in Höhe von 80 Millionen Euro genehmigt. Erweitert wurden die Planungen sodann um ein Forschungsinstitut „Informatics for Life“. Hierfür hatte die Klaus Tschira Stiftung eine Spende im Umfang von 29 Millionen Euro zugesagt.
Land liegen keine „haushaltsreifen Bauunterlagen“ vor
Das Herzzentrum ist aus Sicht der Uniklinik ein „unverzichtbarer Teil der integrierten Neu-Konzeption des ‚Heidelberger Klinikrings‘“, heißt es in der Antwort des Ministeriums. Im Herbst vergangenen Jahres hatte sich die Uniklinik an die Landesregierung mit der Bitte um Unterstützung gewandt. Das Landeskabinett werde sich noch in diesem Herbst mit der Angelegenheit befassen.
Rasche Hilfe scheint eher unwahrscheinlich zu sein. Denn eine „haushaltsreife Bauunterlage“ liege dem Land bisher nicht vor, teilt das Wissenschaftsministerium mit. (fst)