Kardiovaskuläre Erkrankungen
Nur noch halb so viele Herzinfarkt-Tote in Bayern wie im Jahr 1980
Seit Jahren sterben in Bayern immer weniger Menschen infolge eines Herzinfarkts. Darauf weisen Ergebnisse einer Analyse des Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hin.
Veröffentlicht:
In Bayern waren knapp 30.900 Klinikaufenthalte im Jahr 2019 auf einen Herzinfarkt zurückzuführen. Mehr als die Hälfte der Patienten waren zwischen 45 und 74 Jahre alt.
© Patrick Heagney / Getty Images / iStock
München. Medizinischer Fortschritt, der Ausbau des Rettungswesens sowie Präventionsmaßnahmen tragen Früchte: Während 1980 in Bayern noch rund 12 400 Menschen über 40 Jahre infolge eines Herzinfarkts starben, waren es 2020 nur noch 6400. Und das, obwohl aufgrund des demografischen Wandels heute wesentlich mehr Menschen zur Altersgruppe der Über-40-Jährigen zählen. Das geht aus dem Bericht „Herzinfarkte in Bayern“ hervor.
Fachlich begleitet und bearbeitet wurde die 96-seitige Analyse vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Sie enthält Zahlen und Erkenntnisse über Herzinfarkte, Risikofaktoren und die ambulante sowie stationäre Versorgung in Bayern und widmet sich den Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek stellte die Ergebnisse am Donnerstag in München vor. „Den bisherigen Erkenntnissen zufolge konnten Herzinfarktpatienten in Bayern trotz Pandemie zeitgerecht medizinisch versorgt werden. Vermehrte Herzinfarkt-Sterbefälle infolge möglicher versäumter Behandlungen lassen sich durch die vorliegenden Daten bisher nicht belegen“, sagte Holetschek.
Zahl der ambulanten Herzinfarkt-Patienten 2021 stabil
Laut Bericht waren in Bayern 30.848 Klinikaufenthalte im Jahr 2019 direkt auf einen Herzinfarkt zurückzuführen. Mehr als die Hälfte der Patienten – knapp 17.000 – waren zwischen 45 und 74 Jahre alt, über 75 Jahre alt waren rund 13.000 Patienten.
Erstmals veröffentlicht werden in dem Bericht zudem Zahlen der KV Bayern. Demzufolge zeichnete sich für 2021 in Bayern eine stabile Lage bei den ambulanten Patientenzahlen aufgrund eines Herzinfarktes ab, mit einem nur geringfügigen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.
Ischämische Herzerkrankung
Wo es besonders viele Herzkranke gibt
Gut 65.000 gesetzlich Versicherte in der ambulanten Versorgung hatten 2020 die Diagnose Akuter Myokardinfarkt oder Rezidivierender Myokardinfarkt. Bei gut 124.000 lautete die Diagnose Alter Myokardinfarkt. Knapp fünf Prozent der Menschen im Alter von 40 bis 79 Jahren hatten laut Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1-Studie) bereits einmal in ihrem Leben einen Herzinfarkt – auf Bayern bezogen wären das rund 300.000 Personen.
Holetschek sieht Bayern bei der Versorgung von Herzinfarktpatienten gut aufgestellt. „Wir haben 57 Chest Pain Units und zudem über 3000 kardiologische Krankenhausbetten.“ Außerdem setzt man im Freistaat auf Prävention, mit der Kampagne „Hand aufs Herz – Aktiv gegen Herzinfarkt“. Dabei steht die Herzgesundheit bis Ende September im Fokus. Als Partner konnte die Deutsche Herzstiftung gewonnen werden, die mit dem Deutschen Herzzentrum München eine Präventions-App für alle namens „HerzFit“ entwickelt. (mic)