Dank Impfstoffen

Reisemediziner: „Wir werden wieder reisen – aber nur mit Corona-Impfnachweis“

2021 ist mit einem Bündel an COVID-19-Impfstoffen zu rechnen, die Reisen wieder möglich machen, so der Reisemediziner Professor Tomas Jelinek. Ausdrücklich spricht er sich für die AstraZeneca-Vakzine aus.

Von Anne Bäurle Veröffentlicht:
Der Nachweis einer COVID-19-Impfung im internationalen Impfpass könnte künftig in einigen Ländern bei Einreise Pflicht sein.

Der Nachweis einer COVID-19-Impfung im internationalen Impfpass könnte künftig in einigen Ländern bei Einreise Pflicht sein.

© Axel Bueckert / stock.adobe.com

Düsseldorf. „Wann werden Reisen und der Urlaub im Ausland wieder möglich sein?“ – Das ist eine der Fragen, die in Deutschland derzeit breit diskutiert wird, sowohl auf politischer Ebene als auch, in Anbetracht der aufkommenden Virusvarianten, auf wissenschaftlicher. Professor Tomas Jelinek, Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin rechnet damit, „dass wir nach Ostern in kleinen Schritten wieder reisen können und sich das gesellschaftliche Leben im zweiten Halbjahr normalisiert.“

Schlüssel dazu seien die „rasend schnell entwickelten“ Vakzinen, so Jelinek bei einer Veranstaltung im Vorfeld des 22. Forum Reisen und Gesundheit. In Europa sind bereits drei COVID-19-Impfstoffe zugelassen, drei weitere befinden sich in „Rolling Review“-Verfahren. „Hier können wir mit einer Zulassung im März rechnen“, berichtete der Reisemediziner. Es werde in diesem Jahr ein Bündel an Impfstoffen geben, die bei ausreichender Versorgung das Reisen wieder möglich machen werden. Dabei wies Jelinek nachdrücklich auf die geprüfte Sicherheit und Effektivität der zugelassenen Vakzinen hin – trotz der schnellen Zulassung.

„Ärgerliche Diskussion um AstraZeneca-Impfstoff“

„Gerade die Diskussion um den AstraZeneca-Impfstoff ist ärgerlich. Die Vakzine ist geprüft, effektiv und ausreichend sicher und gerade für Jüngere und Reisende geeignet.“ Habe man die Option auf eine Immunisierung mit der AstraZeneca-Vakzine, sollte man diese auch wahrnehmen. „Es wäre ein Fehler, das nicht zu tun. Sie bietet einen völlig ausreichenden Schutz vor COVID-19 und dazu Schutz vor schweren oder tödlichen Verläufen.“

Nach bisherigen Daten wirken die zugelassenen Impfstoffe auch gegen die neuen SARS-CoV-2-Varianten. Die aufgetretenen Mutationen in der Gensequenz für das Spike-Protein seien nicht so gravierend, dass sie schwerwiegende Auswirkung auf die Effektivität der Impfstoffe haben, berichtete Jelinek. „Sonst könnte SARS-CoV-2 auch gar nicht mehr an seine Zielzellen andocken. Meist passt sich ein Virus an den Menschen als Wirt an und wird weniger pathogen.“

Schon jetzt teils aufwändige Tests bei Einreise

Auch wenn er persönlich kein Freund einer Impfpflicht sei, rechne er damit, dass eine Art von Impfnachweis zur Ein- und Ausreise notwendig sein wird: „Wir werden nicht daran vorbeikommen, dass Länder einen COVID-19-Impfnachweis vorschreiben.“ Ähnliches gebe es bereits seit Jahren bei der Gelbfieber-Vakzine für Reisen in Endemiegebiete. Das sei bisher auch kein Problem gewesen.

In diesem Zusammenhang wies Dr. Michael Sroka, Leitender Arzt der Fraport AG am Flughafen Frankfurt / Main darauf hin, dass viele Länder schon jetzt Regularien für die Einreise veranlasst hätten. Diese seien teilweise sehr streng und aufwändig: „Bei Einreise nach China ist ein negativer PCR-Test vorgeschrieben sowie ein negativer Test auf SARS-CoV-2 spezifische IgM-Antikörper. Dafür ist eine venöse Blutentnahme nötig.“

Besonders streng seien auch die Niederlande. Hier benötige man bei Einreise einen negativen PCR-Test, der nicht älter als vier Stunden sein dürfe.

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