SARS-CoV-2

Saarland wirbt für mehr repräsentative Tests und objektivierbare Maßstäbe

Statt auf Branchen oder Produkte sollte Hygienekriterien eine größere Bedeutung bei weiteren Öffnungen zugemessen werden.

Dr. Michael KudernaVon Dr. Michael Kuderna Veröffentlicht:
Werben für mehr Tests auf COVID-19: Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU, in der Bildmitte) und Wirtschaftsministerministerin Anke Rehlinger (SPD).

Werben für mehr Tests auf COVID-19: Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU, in der Bildmitte) und Wirtschaftsministerministerin Anke Rehlinger (SPD).

© picture alliance / BeckerBredel

Saarbrücken. Die saarländische Landesregierung wirbt dafür, die Öffnung von Geschäften bundesweit von objektivierbaren Hygienemaßstäben abhängig zu machen. Bei Entscheidungen über Lockerungen oder Verschärfungen von Vorsorgemaßnahmen spielt für sie die Reproduktionszahl eine entscheidende Rolle. Gleichzeitig setzen sich Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) und seine Stellvertreterin Anke Rehlinger (SPD) für mehr repräsentative Corona-Testungen ein.

„Statt auf Branchen oder Produkte sollten wir auf Kriterien der Hygiene abstellen“, fordert Rehlinger vor Journalisten. Hans kündigte an, er werde bei den anderen Regierungschefs dafür werben, von starren Obergrenzen bei der Verkaufsfläche abzugehen und vielmehr nach Quadratmeterzahlen bemessene Zugangsbeschränkungen festlegen. Im Saarland liegen diese zurzeit bei 20 qm pro Kunde. Damit habe man ein objektives Kriterium, das man zudem je nach Infektionsgeschehen senken oder ausweiten könne.

Diskussion über RKI-Kriterien für Tests

Beide Politiker unterstrichen, dass man vorläufig bei allen präventiven Maßnahmen nur auf Sicht fahren könne. Dabei sei für sie der R-Faktor einer der sinnvollsten Indikatoren. Dennoch würden im Saarland Vorsorgekapazitäten wie Beatmungsgeräte weiter hochgefahren, da der R-Faktor alleine keine Sicherheit vor einer Überlastung des Gesundheitssystems biete. Als Beispiel verwies Rehlinger dabei auf die zunächst unterschätzte Dauer der Beatmungszeiten.

Rehlinger plädierte auch für eine Diskussion über die bisherigen RKI-Kriterien für Testungen auf SARS-CoV-2, da bereits jetzt mit Ausnahme spezieller Gruppen wie der Pflege weniger getestet werde. Dies berge die Gefahr größerer Dunkelfelder. Hans verwies zudem auf das Abklingen der Erkältungswelle, wodurch sich Verdachtssymptome zusätzlich verringerten. Auch deshalb müsse man die Tests einerseits auf vulnerable Gruppen ausdehnen und zugleich mehr repräsentative Testreihen auflegen.

Aussicht auf weitere Lockerungen

Für kommende Woche stellten Hans und Rehlinger für das Saarland weitere Lockerungen etwa beim Besuch von Friseuren, Museen, Gottesdiensten, Zoos und Sportstätten in Aussicht. Außerdem werde die Systematik der Regelungen umgestellt. Anstelle genereller Verbote mit einer Aufzählung der Ausnahmen werde künftig alles erlaubt sein, was nicht durch Einzelverbote untersagt wird.

Nach dem Urteil des Verfassungsgerichtshofes von Dienstag Abend werden generelle Ausgangsbeschränkungen und häusliche Verwandtenbesuche allerdings nicht mehr dazu gehören.

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