Rote Zahlen

Unikliniken in Sachsen-Anhalt verzeichnen Millionenminus in 2022

Die Unikliniken Halle und Magdeburg behandeln weniger Menschen als vor der Corona-Pandemie. Beide haben im vergangenen Jahr ein Defizit eingefahren. Wie sehen die Zahlen aus und was sind für Veränderungen geplant?

Veröffentlicht:
Die Uniklinik Halle ist eine von zwei Universitätskliniken in Sachsen-Anhalt. Beide haben im vergangenen Jahr ein dickes Minus verbucht.

Die Uniklinik Halle ist eine von zwei Universitätskliniken in Sachsen-Anhalt. Beide haben im vergangenen Jahr ein dickes Minus verbucht.

© Peter Endig/ZB/picture alliance

Magdeburg/Halle. Die beiden Universitätskliniken in Sachsen-Anhalt haben im vergangenen Jahr jeweils ein Defizit in zweistelliger Millionenhöhe eingefahren. Das bestätigten die Uniklinik Halle und die Uniklinik Magdeburg auf Anfrage.

„2021 haben wir ein Minus in Höhe von 47,4 Millionen Euro gemacht. In 2022 sind es trotz Fallzahlrückgang und Kostensteigerungen vorläufig 45,9 Millionen Euro“, sagte der Kaufmännische Direktor der Uniklinik Magdeburg, Marco Bohn, der Deutschen Presse-Agentur.

Auch die Uniklinik Halle hat sich im Vergleich mit dem Vorjahr verbessert. Während das Defizit 2021 noch 24,1 Millionen Euro betrug, lag es 2022 darunter, wie eine Sprecherin sagte. Nach vorläufigen Zahlen sei ein Fehlbetrag „in niedriger zweistelliger Millionenhöhe“ aufgelaufen.

Preissteigerungen können nicht einfach weitergegeben werden

Hinsichtlich der Gründe verweisen beide Häuser unter anderem auf allgemeine Kostensteigerungen. „Als Krankenhäuser können wir Preissteigerungen nicht weitergeben“, sagte Bohn. „Unsere Mittelfristplanung zeigt in den nächsten fünf Jahren kein positives Ergebnis. Deswegen haben wir einen Sanierungs- und Konsolidierungskurs ausgerufen.“

Die Uniklinik Magdeburg leidet unter anderem daran, dass sie auf ihrem Campus in mehreren Gebäuden untergebracht ist und nicht in einem großen Haus. „Unsere Kosten für die dezentrale Infrastruktur auf dem Gelände sind hoch, es gibt weite Wege und der Campus steht teilweise unter Denkmalschutz“, sagte Bohn. Allein für die campusweiten, innerbetrieblichen Krankentransporte fallen jährlich rund 20 Millionen Euro an.

Signifikanter Rückgang der Fallzahlen

Es sollen bauliche Veränderungen vorgenommen werden, auch deshalb, weil der Instandhaltungsbedarf hoch ist. „Daher müssen wir unsere Kliniken in den nächsten Jahren in einem Klinikneubau zentralisieren“, sagte Bohn. Außerdem soll das neue Herzzentrum 2027 bezogen werden.

Bei den Behandlungszahlen erreichen beide Unikliniken nicht mehr das Niveau von vor der Corona-Pandemie. „Wir haben einen signifikanten Rückgang der Fallzahlen - gegenüber 2019 war es im vergangenen Jahr ein Minus von fast 19 Prozent“, sagte Bohn. In Halle sind die Fallzahlen nach Angaben einer Sprecherin im gleichen Zeitraum um rund 14 Prozent gesunken.

Der Aufsichtsratsvorsitzende beider Institutionen, Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD), hatte zuletzt darauf hingewiesen, dass die Unikliniken „eine kritische Masse an Fällen“ benötigten, um wissenschaftlich Medizin betreiben und forschen zu können.

„Wir wissen, dass unsere im deutschen Vergleich eher kleinen Universitätsklinika unbedingt qualitativ und quantitativ ein Mindestlevel erreichen müssen, wenn sie als Maximalversorger wie als Universitätsmedizin weiterhin Bestand haben wollen.“ (dpa)

Mehr zum Thema

Vertreterversammlung

KV Sachsen-Anhalt empört über TK-Sparpläne

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wann kommt welches Medikament in Frage?

Neue Psoriasis-Leitlinie bringt praxisrelevante Neuerungen

Lesetipps
Ein junger Mann hält sich die Hände auf die Brust.

© underdogstudios / Fotolia

Inflammatorisches myoperikardiales Syndrom

Myokarditis und Perikarditis: Das empfiehlt die neue ESC-Leitlinie