Regensburg
Wirbelsäulenboard: Onkologische Aspekte werden berücksichtigt
Tumoren als Schmerzauslöser? Das an der Uni Regensburg etablierte Wirbelsäulenboard bindet Krebsexpertise ein.
Veröffentlicht:
Der interdisziplinäre Blick auf die Wirbelsäule soll den Patienten des Regensburger Wirbelsäulenboards den Weg zur richtigen Therapie weisen.
© VRD / stock.adobe.com
Regensburg. Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) geht bei der Versorgung von Patienten mit komplexen Wirbelsäulenverletzungen oder -erkrankungen mit dem „Wirbelsäulenboard“ künftig neue Wege.
Spezialisten verschiedener medizinischer und therapeutischer Fachbereiche arbeiten in diesem Rahmen interdisziplinär zusammen, um den betroffenen Patienten von Beginn an in seiner individuellen Situation ganzheitlich zu behandeln. Im Gegensatz zu anderen Wirbelsäulenboards integrieren die Regensburger explizit die an der Uniklinik vorhandene onkologische Expertise.
Wie das UKR hinweist, gälten Rückenschmerzen als Gesellschaftskrankheit Nummer eins. Dabei sei es wichtig, so auch der Appell an die Patienten, die Beschwerden nicht einfach hinzunehmen, sondern hinsichtlich der Art, der Stärke und der Ursachen genau zu analysieren. War zum Beispiel ein Unfallereignis der Auslöser? Können Fehl- bzw. Überlastungen identifiziert werden? Bestehen eventuell Infektionen oder Tumoren an der Wirbelsäule? Erst nach umfassender Diagnostik könne die richtige Therapieentscheidung getroffen werden.
Wirbelsäulenzentrum als Basis
„Schwere Verletzungen oder Erkrankungen an der Wirbelsäule haben für die Betroffenen und ihr Umfeld oft massive, manchmal irreparable Konsequenzen. Um diesen Patienten noch besser helfen zu können und eventuelle Folgen zu verhindern bzw. abzumildern, haben wir uns entschlossen, ein Wirbelsäulenboard zu etablieren“, erläutert Professor Dr. Volker Alt, Direktor der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie des UKR, die Beweggründe für die neue Einrichtung.
„Die interdisziplinäre Zusammenarbeit im bereits vorhandenen Wirbelsäulenzentrum des UKR wird damit weiter intensiviert und erlaubt es, unseren Patienten eine noch individuellere und den modernsten Standards entsprechende Behandlung anbieten zu können, in dem wir von Anfang an alle Fachdisziplinen einbinden“, so Professor Alt weiter.
Beteiligt am interdisziplinären Wirbelsäulenboard sind nach Uniangaben Experten aus Unfallchirurgie, Neurochirurgie und Radiologie. Das Gremium hält einmal wöchentlich detaillierte Fallbesprechung ab.
Optimale Therapiemöglichkeiten erörtern
Konkret gehe es darum, optimale Therapiemöglichkeiten und Behandlungsspektren für jeden einzelnen Fall zu erörtern und festzulegen. Seien es minimalinvasive oder Roboter-gestützte Operationen, nicht-operative Behandlungsverfahren wie zum Beispiel das Anspritzen von Schmerzpunkten oder konservative Behandlungen durch das Team der Physiotherapie des UKR.
Jede beteiligte Klinik könne im Vorfeld Fälle beim Wirbelsäulenboard anmelden, um durch die interdisziplinäre Aufarbeitung eine ganzheitliche Sicht auf das zu Grunde liegende Geschehen zu bekommen und eine fundierte medizinische Therapieempfehlung im Sinne des Patienten zu geben. Von besonderer Bedeutung seien dabei die bildgebenden Verfahren wie Röntgen, CT und Kernspin- bzw. Magnetresonanztomographie.