Sozialer Status

Beruflicher Abstieg schadet der Gesundheit

Wer beruflich auf- oder absteigt, dessen Gesundheitszustand steigt oder fällt ebenfalls, so eine Studie. Dieses Phänomen konnten die Wissenschaftler insbesondere bei Männern in einer bestimmten Region feststellen.

Alexander JoppichVon Alexander Joppich Veröffentlicht:
Kein Geld, mehr Sorgen: Etwa sieben Prozent der Deutschen, deren Elternhaushalt über eine hohe berufliche Stellung verfügten, stiegen in 20 Jahren sozial ab.

Kein Geld, mehr Sorgen: Etwa sieben Prozent der Deutschen, deren Elternhaushalt über eine hohe berufliche Stellung verfügten, stiegen in 20 Jahren sozial ab.

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HALLE-WITTENBERG. Steigen Menschen beruflich auf oder ab, hat dies großen Einfluss auf ihre Gesundheit. Dabei gibt es einen großen Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschen. Das ist die Aussage einer Studie der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg, die durch die Hans-Böckler-Stiftung gefördert wurde.

Über die beste Gesundheit verfügten jene Personen, die aus einer Familie mit hohem Status kamen und diese Position während ihres Berufslebens halten konnten. Die schlechteste Gesundheit hatten diejenigen, die dauerhaft in niedriger beruflicher Position feststeckten. Stiegen Menschen beruflich auf, gaben sie ihre Gesundheit als besser an, bei einem Abstieg verschlechterte sich ihre Einschätzung.

Als Erklärung greifen die Wissenschaftler auf psychische Faktoren zurück: "Es ist anzunehmen, dass dies auf eine andauernde Benachteiligung und damit assoziierte Faktoren wie psychosoziale Belastungen zurückzuführen ist", erläutern die Forscher in einer Erklärung.

Status spiegelt Gesundheit in Ost und West

Große Unterschiede gibt es zwischen Ost und West und den Geschlechtern: Während knapp 32 Prozent der ostdeutschen Männer den niedrigen Berufsstatus ihrer Eltern dauerhaft übernehmen, ist dies nur bei 24 Prozent der westdeutschen der Fall. Dahingegen gelingt westdeutschen Männern häufiger ein sozialer Aufstieg und sie verfügen insgesamt über einen besseren Gesundheitszustand als die ostdeutschen.

Bei Frauen fielen die Unterschiede weniger ins Gewicht – wohl aufgrund generell schlechterer Aufstiegschancen.

Die Forscher analysierten die Lebensläufe von knapp 20.000 Erwerbstätigen zwischen 25 und 59 Jahren und verglichen die berufliche Entwicklung mit deren Einschätzung ihres Gesundheitszustands. Sie achteten dabei insbesondere auf die Veränderung der beruflichen Stellung während des Lebens und einen beruflichen Auf- beziehungsweise Abstieg im Vergleich mit den Eltern.

Die Daten stammen aus dem Sozio-ökonomischen Panel der Jahre 1992 bis 2012.

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