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Die Duftmarke: Medizinisches Mecker-Mantra

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Wenn Dr. Weber früher mit dem VW Golf vor seiner Praxis vorfuhr, lag sein Puls bei 180 und Schweißperlen zierten sein zornesgerötetes Gesicht. Schuld war der tägliche Kampf auf den Straßen zwischen Neustadt und Hausen. Hier eine genommene Vorfahrt, dort ein riskantes Überholmanöver und ständig diese Mittelspurenschleicher.

Jeden Morgen wusste Dr. Weber sich nicht anders zu helfen, als wutentbrannt vulgär zu entgleisen: „Fahr, du A****!“ Doch als ihm eines Tages klar wurde, dass der Stress ihn bald ins Grab bringen würde, machte er sich auf die Suche nach einer intra-PKW-fahrenden Entspannungstechnik – und fand die „Medizinischen Mecker-Mantras“.

Seitdem grüßt Dr. Weber jeden Verkehrsrowdy mit einem „Sie sind die Mündung des Intestinums zwischen den durch die Glutealmuskulatur aufgeworfenen Weichteilbacken der Glutealregion“. Manchmal winkt er ihnen auch lässig zu und bezeichnet sie als „Libido-getriebene und auto-Manus-anlegende adulte Y-Chromosom tragende Primaten“. Die Worte fließen sanft von seinen Lippen, während sein Auto mal wieder hart von der Seite geschnitten wird.

Selbst gegen die Unruhe, die früher in ihm aufflammte, wenn so ein Links-Abbiegephobiker sein Weiterkommen blockierte, helfen die Mantras. Ein ehrliches „Fahr doch, du zur Fatigue neigender Membrum virile mit reduziertem Einstrom 02-transportierender Suspension“ führt heute zu einem Ruhepuls von 80 und Freudentränen auf seinem entspannten Gesicht.

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Kommentare
Claus F. Dieterle 22.09.202311:23 Uhr

Statt eines Medizinischen Mecker-Mantras schlage ich dieses Gebet vor:

Gott, gib mir die Gnade, mit Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden. Amen.

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