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Die gesundheitlichen Gefahren von Pyrotechnik im Stadion

Durch Pyrotechnik sind in der vergangenen Spielzeit im deutschen Profifußball mehr Zuschauer verletzt worden als in der Saison zuvor. Wie gesundheitsgefährdend sind Fackeln und Rauch auf den Rängen?

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Ein Bild aus dem Spiel FC St. Pauli gegen Hamburger SV vom September 2019.

Ein Bild aus dem Spiel FC St. Pauli gegen Hamburger SV vom September 2019.

© Daniel Bockwoldt/dpa

Berlin. Die Zahl der Fußballfans, die im Rahmen des Besuchs eines Spiels im deutschen Profifußball durch Pyrotechnik verletzt wurden, ist nach Angaben der Polizei gestiegen.

152 Verletzte wurden in der Spielzeit 2018/2019 gezählt – bei 22 Millionen Stadionbesuchern und 1127 Verletzten insgesamt. Im Jahr zuvor waren es 53 Verletzte gewesen. Berücksichtigt sind dabei die Spiele der ersten drei Ligen, einschließlich der An- und Abreise zu Spielen.

Wie gefährlich für die Gesundheit ist Pyrotechnik?

Über die Schwere der Verletzungen gibt die Statistik keine Auskunft. Wie gefährlich Pyrotechnik im Stadion für die Gesundheit der Menschen ist, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen.

Von der leichtfertigen Gefährdung der Gesundheit und des Lebens Tausender Menschen spricht der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU).

Von der „sehr großen Gefährlichkeit der Verwendung von extrem heißer Pyrotechnik und der gesundheitsschädlichen Rauchentwicklung“, spricht der Deutsche Fußball-Bund (DFB).

„Keine riesengroße Gefahr“ sei Pyrotechnik so lange man mit ihr verantwortungsbewusst umgeht, sagt hingegen Sven Kistner vom Fan-Bündnis Queer Football Fanclubs (QFF), das nach eigener Aussage unterschiedlichste Fangruppen vertritt.

Das Mitbringen zu verhindern ist schwierig

Das Mitbringen von Pyrotechnik zu verhindern, ist schwierig. „Wir reden von Massenveranstaltungen in der Regel mit mehr als 50.000 Menschen. Eine umfassende Kontrolle im dafür zur Verfügung stehenden Zeitraum ist da schwierig“, sagt ein Sprecher des Landesamts für Zentrale Polizeiliche Dienste in Nordrhein-Westfalen. Auch Personal, das auf dem Stadiongelände arbeitet, helfe mitunter beim Hereinschmuggeln.

Fanforscher Gabler fordert wenigstens eine Schadensreduzierung. Er kann sich die Legalisierung bestimmter Formen von Pyrotechnik unter bestimmten Voraussetzungen vorstellen. „Damit würde sich aus meiner Sicht zumindest die Chance verbinden, über dieses Thema und über den verantwortungsvollen Gebrauch von Pyrotechnik wieder stärker mit den Fans ins Gespräch zu kommen.“

HSV will kontrolliertes Abbrennen testen

Kontrolliertes Abbrennen außerhalb des Zuschauerbereichs – daran arbeitet etwa der Hamburger SV, wie Vorstandschef Bernd Hoffmann am Wochenende sagte. Noch in dieser Saison soll ein Versuch bei einem Heimspiel des Zweitliga-Clubs gestartet werden.

„Wir befinden uns da in Gesprächen mit den zuständigen Behörden der Stadt Hamburg“, meinte Hoffmann. „Es kann aus unserer Sicht nicht sein, dass das, was bei jedem ortsüblichen Musikkonzert passiert, für den Fußball nicht zulässig sein soll.“

Eine andere Möglichkeit ist die so genannte „kalte Pyrotechnik“. Damit experimentiert der dänische Traditionsclub Brøndby IF. Vor einem Spiel im Dezember zündeten Fans solche Fackeln – in Absprache mit dem Kopenhagener Verein. Die Temperatur soll laut Angaben von Brøndby wesentlich niedriger sein.

DFL-Chef Christian Seifert sagte kürzlich in der „Bild am Sonntag“ zur kalten Pyrotechnik: „Die gibt es genauso wenig wie veganen Schweinebraten.“ (dpa/ths)

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