Kommentar zu Großbritannien
EM-Finale: Vernünftig ist das nicht!
Wer die Engländer ein bisschen kennt, der weiß, dass sie a) Fußball leidenschaftlich lieben und b) keine halben Sachen mögen. Dieses Keine-halben-Sachen-mögen ist noch ausgeprägter geworden seit Boris Johnson regiert. Zwar sind in Großbritannien bis heute mit mehr als 120.000 Toten mehr Patienten an COVID-19 gestorben als in allen anderen westeuropäischen Ländern. Dennoch hat man auf der Insel alles darangesetzt, das Endspiel der Fußball-Europameisterschaft nach London zu holen.
Wenn also am Sonntag rund 60.000 Menschen ins Wembley Stadion strömen, fragt man sich schon: Ist das klug in Zeiten einer weltweiten Pandemie? Die Antwort ist klar: Natürlich nicht!
Mulmiges Gefühl
EM-Endspiel: Coronavirus könnte Gewinner des Abends werden
Zum einen ist es fragwürdig, Massenveranstaltungen wie Fußball-Länderspiele in Pandemiezeiten überhaupt vor Zuschauern abzuhalten. Zum anderen haben gerade die Engländer seit Beginn der Pandemie schon öfter bewiesen, dass sie mit neuen von der Regierung genehmigten Freiheiten nicht verantwortungsvoll umgehen können. Die jüngsten Infektionszahlen belegen dies auf traurige Weise.
Hoffen wir, dass das Spiel am Sonntag nicht zum Superspreader-Event wird. Und hoffen wir, dass Italien mit 1:0 siegt. Warum? Damit die Engländer mit Blick auf ihren anvisierten Freedom Day am 19. Juli nicht noch übermütiger und unvorsichtiger werden.
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