Demografische Entwicklung
Destatis: Erhöhter Pflege-Alarm ab Mitte der 2030er Jahre

Gesellschaft am Stock. Die Babyboomer-Jahrgänge rücken allmählich in die Gruppe der Hochaltrigen vor.
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Wiesbaden. Berlin hat noch über eine Dekade Zeit, den Arbeitsmarkt für Pflegekräfte anzukurbeln – oder das Problem auszusitzen. Erst ab Mitte der 2030er Jahre wird der Pflegebedarf aufgrund der demografischen Entwicklung „massiv zunehmen“. Das prognostiziert das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand seiner am Freitag veröffentlichten 15. „Bevölkerungsvorausberechnung“.
Bis Mitte 2030er Jahre werde die Anzahl der Hochaltrigen (80 und älter) zwischen 5,8 und 6,7 Millionen „noch relativ stabil bleiben“. Dann rücken die Babyboomer-Jahrgänge in die Altersgruppe der Bundesbürger ab 80 auf. In den 2050er und 2060er Jahren, so die Wiesbadener Behörde, würden dann voraussichtlich „zwischen sieben und zehn Millionen hochaltrige Menschen in Deutschland leben“.
Zuwanderung entscheidet über Erwerbsdichte
Parallel dazu werde die Anzahl der Menschen im Erwerbsalter (20 bis 66) abnehmen – je nach Zuwanderungsintensität um 1,6 bis 4,8 Millionen Personen bis Mitte der 2030er Jahre. Gegenwärtig gehören dieser Altersgruppe den Angaben zufolge 51,4 Millionen Menschen an. Vor allem im Westen (alte Bundesländer) werde die Altersklasse der Rentner (ab 67) stark zulegen. Das Amt rechnet mit Steigerungsraten „um voraussichtlich 28 bis 35 Prozent“, die bis 2040 zu beobachten sein werden.
In Ostdeutschland, wo es „bereits heute eine deutlich ältere Bevölkerung“ gebe, verlaufe der Rentner-Zuwachs gemäßigter. Destatis: „Hier wird die Zahl der 67-Jährigen und Älteren bis Ende der 2030er Jahre nur noch um 10 Prozent bis 17 Prozent steigen und anschließend wieder auf das Niveau 2021 sinken.“
Flexiblere Versorgungseinheiten
Ambulante Geriatrie-Zentren könnten Versorgung älterer Menschen besser aufstellen
Bei einer dauerhaften Nettozuwanderung auf dem Niveau der vergangenen Jahre (jährlich im Mittel 400.000 Personen), werde die Gesamtbevölkerung bis 2070 auf 90 Millionen Köpfe anwachsen, heißt es weiter. Dagegen hätte eine geringe jährliche Nettozuwanderung (180.000 Personen) zur Konsequenz, dass die bundesdeutsche Bevölkerung bis 2070 auf 75 Millionen Köpfe abnimmt; dieses Jahr werde sie 84 Millionen erreichen, eine Million mehr als 2021, was vor allem auf Fluchtbewegungen in Folge des Ukrainekriegs zurückgeführt wird. (cw)