116. Deutsche Ärztetag

Harte Debatten, Limo, weißer Rauch

Für zwei Tage lag der Petersplatz gedanklich in Hannover: Bis der Streit um die Weiterbildung sich in "weißem Rauch" auflöste.

Von Johanna Dielmann-von Berg Veröffentlicht:
Der Regenschirm war ein wichtiges Utensil für die Delegierten des 116. Deutschen Ärztetages.

Der Regenschirm war ein wichtiges Utensil für die Delegierten des 116. Deutschen Ärztetages.

© Frank-Michael Preuss

HANNOVER. Freitag, 9:47 Uhr: Die Temperatur im Plenum des Deutschen Ärztetags ist deutlich abgekühlt. Doch das liegt nicht am anhaltenden Regen in Hannover.

Vielmehr wurden in letzter Sekunde brenzlige Passagen aus dem KBV-Antrag zur ambulanten Pflichtweiterbildung noch entschärft.

Rückblick: Am Mittwoch bringen KBV-Chef Dr. Andreas Köhler und Dr. Andreas Botzlar vom Marburger Bund die Stimmung zum Kochen.

"Nur über unsere Leiche" komme der Antrag durch, poltert der MB-Vize. Donnerstagmittag ist der Siedepunkt erreicht: Die Absprache unter den Lagern gleicht einer Papstwahl.

"Wir müssen sehen, dass bald weißer Rauch aufsteigt", mahnt Ärzte-Chef Prof. Frank-Ulrich Montgomery. Über sechs Stunden schreibt die eingesetzte Arbeitsgruppe am Antrag "IV-38 neu".

Immer Streit um Weiterbildung

17:58 Uhr: Das iPhone des BÄK-Präsidenten klingelt - es ist die "Sixtinische Kapelle". Der Kompromiss steht: "Was ambulant gelernt werden kann, wird ambulant vermittelt. Was stationär gelernt werden kann, bleibt stationär", bringt es MB-Chef Rudolf Henke auf den Punkt.

Weiterbildung ist immer ein Streitthema. Die Debatte dieses Jahr sticht aber heraus. Die gut 100 Reden waren emotional wie selten und stellten so anderes in den Schatten.

Dabei mangelte es nicht an spannenden Themen: Armut und Gesundheit, Priorisierung von Leistungen oder Kommerzialisierung der Medizin.

Doch die Positionen der Ärzte sind oft wenig überraschend: Contra gesundheitliche Ungleichheit und Skandalisierung des Berufsstandes, für die Wiederherstellung der Therapiefreiheit.

Auch die Rede von Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) bot wenig Neues. Einig ist man sich über den Erhalt von GKV und PKV. Dissens gibt es etwa bei der Korruption: Unterschiedlicher Meinung ist man darüber, in welchem Gesetzbuch ein Straftatbestand geschaffen werden soll.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Patientinnen verwechselt

Prager Krankenhaus nimmt irrtümlich Abtreibung vor

#NRWEntscheidetSich

Medienkampagne zur Organspende in NRW

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System