Psychologie

Helden überschätzen sich oft

Wenn Helden stürzen, fallen sie meist tief. Aber so mancher wächst an einem Fehlschlag, sagen Psychologen.

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KARLSRUHE. Wer im Rampenlicht steht wie Uli Hoeneß, der neigt zur Selbstüberschätzung. Wie der deutsche Nationalheld Siegfried wähnen sich manche Vielbewunderte unverwundbar - und vergessen die Stelle mit dem Lindenblatt.

Denn jeder Held hat seine angreifbare Seite, ist der Stuttgarter Psychologe Lutz Müller überzeugt. "Viele erheben sich über die anderen und werden unvorsichtig." Und dann verschweigen sie ein Konto in der Schweiz, ignorieren wie Karl-Theodor zu Guttenberg abgekupferte Stellen in der Doktorarbeit oder verdrängen wie Lance Armstrong, dass sie ihren Erfolg auch Spritzen verdanken.

Zugleich macht die Selbstüberschätzung den Prominenten erst aus. "Viele heldenhafte Menschen erschrecken sogar, wenn sie auf ihre Taten zurückblicken", erklärt der emeritierte Psychologie-Professor und Coach Alfred Gebert aus Münster.

Aber der Held denkt nicht lange nach, er handelt, springt ins kalte Wasser und rettet das Kind. Oder er schnappt sich den Ball für den Elfmeter - und verschießt, wie Hoeneß 1976 bei der Europameisterschaft im Endspiel gegen die Tschechoslowakei.

Aber Fehlschläge im Kampf sind meist verzeihlich. An solchen tragischen Momenten können Meister sogar wachsen. Was genau zeichnet einen Helden aus? "Er hat eine besondere Begabung oder Fähigkeit, die ihn von anderen abhebt", beschreibt Müller das Phänomen.

"Seine Art zu leben ermutigt andere. Er dient als Projektionsfläche, und er weckt Heilserwartungen, die er im besten Falle auch erfüllt." In diese Kategorie schaffen es allerdings nur wenige - Mahatma Gandhi, Nelson Mandela, Albert Schweitzer, Mutter Theresa, Florence Nightingale. (dpa)

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