"Ich habe gedacht, eine Chance kriegst du noch"

Torjäger Mario Gomez von Bayern München schlug im richtigen Moment zu: Deutschland besiegt Portugal zum EM-Auftakt in Lwiw. Wirklich überzeugend war die Leistung allerdings nicht.

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Ein hart erkämpfter Sieg: Die Spieler der deutschen Nationalmannschaft freuen sich nach dem Abpfiff.

Ein hart erkämpfter Sieg: Die Spieler der deutschen Nationalmannschaft freuen sich nach dem Abpfiff.

© dpa

LWIW (dpa/fuh). So sehen Sieger aus. Der schon zur Auswechslung aufgerufene Mario Gomez konnte sich nach seinem Premierentor für Deutschland bei einem großen Turnier doch noch als Matchwinner feiern lassen.

Der größte Gewinner beim zähen 1:0-Auftaktsieg in Lwiw gegen Portugal war aber EM-Debütant Mats Hummels. In seinem 15. Länderspiel feierte der Dortmunder als Turm in der Deckung womöglich seine Geburtsstunde als Abwehrchef - und das im Trikot mit der legendären Nummer 5 von Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer.

"Mario hat das Tor gemacht, Mats hat überragend gespielt. Damit haben beide ihre Aufstellung gerechtfertigt", lobte Sami Khedira kurz und präzise die zwei personellen Glücksgriffe von Joachim Löw.

Der Bundestrainer hatte keine Rücksicht auf die großen Verdienste von Geburtstagskind Miroslav Klose (34) und des bisherigen Abwehrchefs Per Mertesacker genommen, sondern voll auf die Torquote von Gomez und das Sieger-Gen des Dortmunder Double-Gewinners Hummels gesetzt.

"Mats Hummels kam mit Rückenwind aus der Meisterschaft, mit guten Leistungen und vor allem mit Spielpraxis. Per Mertesacker war einige Monate ohne Wettkampf", erläuterte Löw die Abwehrentscheidung. Und Gomez habe beim FC Bayern im Gegensatz zu Klose "das ganze Jahr gespielt und viele Tore gemacht".

Der Münchner sei natürlich ein ganz anderer Stürmertyp als der spielstarke Klose, aber Gomez erledigte den Job, der ihn auszeichnet, betonte Löw: "Eine Chance - ein Tor!"

Vierter Schiedsrichter ermöglichte Gomez die Chance

Eigentlich musste Gomez nach seinem 45. Treffer im 58. Pflichtspiel der Saison dem vierten Offiziellen Marcin Borski aus Polen dankbar sein. Denn als der Torjäger in der 72. Minute die Flanke von Khedira lehrbuchmäßig ins lange Eck köpfte, stand Konkurrent Klose längst an der Seitenlinie parat.

"Wir wollten schon zwei Minuten früher auswechseln. Aber der vierte Schiedsrichter hat so lange gebraucht, das anzuzeigen", schilderte Löw entspannt.

Die entscheidende Situation: Gomez (M.) trifft mit dem Kopf.

Die entscheidende Situation: Gomez (M.) trifft mit dem Kopf.

© Brandt / dpa

Ein Segen für Gomez. Eine Auswechslung - und auch sein drittes großes Turnier wäre für den sensiblen Münchner womöglich schon wieder gelaufen gewesen. "Ich habe gedacht, eine Chance kriegst du noch. Und genau so ist es gekommen", erzählte der Torschütze.

Bei Hummels lag Löw noch besser. "Er hat sein bislang stärkstes Länderspiel gemacht", stellte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach fest. Torhüter Manuel Neuer lobte den Dortmunder Double-Gewinner als Fels in der Defensive. "Gerade Mats hat in wichtigen Situationen den Ball mit dem Kopf geklärt. Er war sehr stabil."

Erst am Vorabend hatte der Innenverteidiger vom Bundestrainer von seiner Nominierung erfahren, nachdem die Zeichen in der Vorbereitung eher ungünstig für ihn gestanden hatten. "Jeder, der dabei ist, will von Anfang an spielen. Es war lange unklar. Ich habe mich riesig gefreut", schilderte er.

Löw hat Respekt vor den Niederländern

Mit Blick auf das nächste Spiel der deutschen Mannschaft gegen die Niederlande, die trotz vieler Großchancen ihr Auftaktspiel überraschend gegen Dänemark 0:1 verloren, äußerte Bundestrainer Joachim Löw großen Respekt. "Es wäre mir lieber, es wäre noch ein Unentschieden geworden", sagte er im Gespräch mit der dpa.

"Die Niederländer stehen jetzt mit dem Rücken zur Wand, sie müssen ein Alles-oder-nichts-Spiel machen. Das macht die Partie nochmal ein Stück brisanter."

Adolf Katzenmeier, langjähriger Physiotherapeut der Deutschen Fußballnationalmannschaft, freut sich über den Sieg und sieht die weiteren Herausforderungen des DFB-Teams ansonsten gelassen. "Ich war bei acht Europameisterschaften mit dabei, bei Auftaktspielen geht es erst einmal darum, sich die Punkte zu sichern, sagte er im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung": Die deutsche Mannschaft wird sich im Laufe des Turniers steigern."

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