Männer unter 40 haben oft großes Kontrollbewusstsein

Wie selbstbestimmt ist das eigene Leben? Laut einer Studie nimmt das Gefühl der Selbstbestimmtheit bis zum 40. Lebensjahr zu und dann kontinuierlich ab.

Veröffentlicht:
Alles im Griff? Besonders jüngere Männer kontrollieren gern.

Alles im Griff? Besonders jüngere Männer kontrollieren gern.

© detailblick / fotolia.com

MÜNSTER (tau). Junge Männer unter 40 mit einem hohen Bildungsabschluss sind besonders stark davon überzeugt, dass sie selbst bestimmen, in welchen Bahnen ihr Leben verläuft.

Das ist ein Ergebnis der Studie "Alles unter Kontrolle?", die Psychologen der Universitäten Münster, Mainz und Leipzig erstellt haben.

Ob ein Patient ein ausgeprägtes Kontrollbewusstsein hat, kann auch für Ärzte von Bedeutung sein, sagt die Psychologin Dr. Jule Specht von der Uni Münster.

Denn wer den Zusammenhang zwischen dem eigenen Handeln und seiner Gesundheit nicht so klar sieht, müsse möglicherweise verstärkt darauf hingewiesen werden.

Allerdings könne ein übersteigertes Bewusstsein der eigenen Verantwortlichkeit auch hinderlich sein.

"Wenn Menschen mit starkem Kontrollbewusstsein zum Beispiel eine geliebte Person verlieren, stellen sie sich unaufhörlich die Frage, warum sie es nicht verhindern konnten", sagt Specht.

Selbstbestimmung nimmt jenseits der 40 ab

Die Forscher werteten zur Ermittlung des Kontrollbewusstseins das sozio-ökonomische Panel des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung aus, für das seit 1984 jährlich 20.000 Menschen in Deutschland befragt werden.

Frauen, Männer, Jugendliche, junge Erwachsene und alte Menschen sollten Stellung nehmen zu Aussagen wie: "Wie mein Leben verläuft, hängt von mir selbst ab", oder: "Was man im Leben erreicht, ist eine Frage von Schicksal oder Glück."

Einige Ergebnisse seien bereits auf den ersten Blick plausibel, berichtet Specht. "Zum Beispiel ist es nicht überraschend, dass das Kontrollbewusstsein bei jungen Menschen ansteigt, schließlich beziehen sie zum Beispiel die erste eigene Wohnung", sagt Specht.

Dass das Gefühl der Selbstbestimmung nach etwa dem 40. Lebensjahr abnimmt, sei mit den ersten Enttäuschungen erklärbar, etwa im Berufsleben.

Andere Ergebnisse hätte Specht so nicht erwartet: "Wir haben herausgefunden, dass die Kontrollüberzeugung bei älteren Menschen um die 60, 70 wieder ansteigt", sagt sie.

"Das ist spannend, weil Krankheiten bei älteren Menschen zunehmen und sie eingeschränkter sind in ihren körperlichen Möglichkeiten", berichtet Specht.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Hörsaalgeflüster

Südkorea: Klinikalltag im Ausland

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Willkommenskultur

Neu im Team? Was Praxen beim Onboarding beachten sollten

Lesetipps
Menschen laufen am Strand

© KOTO - stock.adobe.com

Nicht-medikamentöse Behandlung

Sport bei Kniegelenksarthrose? Move it or loose it!

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?