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Neue Publikationen zu Doping und Ethik

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Dopingskandale im Radsport und in der Leichtathletik, Diskussionen um ein deutsches Anti-Doping-Gesetz - das Thema sorgt seit Monaten für Diskussionsstoff. Hintergrundwissen und Argumentationshilfen liefern zwei neue Publikationen, die im Hamburger Merus-Verlag erschienen sind. Sie stellen vor allem die ethischen und strafrechtlichen Aspekte der Doping-Problematik in den Mittelpunkt.

Dr. Tanja Haug nähert sich dem Thema, indem sie ein "Dilemma des Leistungssports" aufzeigt, so der Untertitel ihres Buchs "Doping". Die Rechtsanwältin und Sportwissenschaftlerin ist bei der Sportrechteagentur von ARD und ZDF tätig, früher war sie Justitiarin des Deutschen Leichtathletik-Verbandes sowie Lehrbeauftragte für Sportrecht an der Deutschen Sporthochschule in Köln.

Nach einer gründlichen Herleitung des ethischen Hintergrunds, Kapitel über die Doping-Kontrollsysteme und Sanktionssysteme der Verbände geht Haug auf die Strafbarkeit beim Doping ein. Hier ist ihr Buch am stärksten. Einer Freigabe von Doping erteilt sie eine ebenso klare Absage wie einem Gesetz, das den selbstverantwortlichen Konsum von Dopingpräparaten unter Strafe stellt.

Jedoch plädiert Haug für eine Verschärfung der Vorschriften bei der Einfuhr von Dopingmitteln und für eine Deklarationspflicht für Arzneimittelhersteller. Etwas hilflos wirkt ihr Appell am Ende, Sportler besser über die Gefahren von Doping aufzuklären und die Verbände stärker in die Pflicht zu nehmen. Hier zeigt sich der Untertitel als Wegweiser: Aus einem Dilemma gibt es per definitionem keinen Ausweg.

Professor Eckhard Meinberg vom Institut für Pädagogik und Philosophie der Deutschen Sporthochschule Köln hat in seinem Buch "Dopingsport" nicht nur Profis, sondern auch Breiten- und Behindertensportler im Blick. Im Mittelpunkt seiner Erörterungen steht die Sportethik, für die es in Deutschland im übrigen keine einzige Professur gibt.

Nach einer allgemeinen Kritik der Sportethik und einem Ethikdiskurs der vergangenen 25 Jahre kommt Meinberg auf die Moral des Dopingsportlers. Seine Ausführungen gipfeln in der Feststellung, daß die Zerstörungswut des Doping so unersättlich ist, daß sie nicht nur die biologische und sittliche Natur des Sportlers, sondern auch die Sportinstitutionen schwer schädigt - falls man ihr freien Lauf läßt. (Smi)

Tanja Haug: Doping - Dilemma des Leistungssports. Merus Verlag. Hamburg 2006. 243 Seiten. 19.90 Euro.

Eckhard Meinberg: Dopingsport im Brennpunkt der Ethik. Merus Verlag. Hamburg 2006. 218 Seiten. 17,90 Euro.

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